Nachgedacht
2020
12.1.2020
Luisa Neubauer schlägt das Angebot für einen Platz im Aufsichtsrat eines Tochterunternehmens von SIEMENS aus und schlägt stattdessen vor, einen Wissenschaftler zu wählen. Als ob es nicht bereits jede Menge Wissenschaftler in Aufsichtsräten gäbe! Die stellen sich garantiert nicht gegen die Interessen der Konzerne, wenn sie ihren Job behalten wollen. |
27.1.2020
Eine Schlagzeile des Tages im SPIEGEL:
Supermärkte testen essbare Schutzhülle für Früchte
Wie bescheuert ist DAS denn? Vorläufig handelt es sich zwar nur um Sorten, deren
Schalen nicht verzehrt werden, aber es ist nur eine Frage der Zeit, wann es auch
Erdbeeren & Co betrifft. Abgesehen davon, dass Obst ohnehin gern in den Regalen
angegrapscht wird, wird sich auch hierbei irgendwann die Schädlichkeit der
verwendeten Substanzen erweisen. Man kann nur hoffen, dass es dann noch genügend
Wasser gibt um die Früchte gründlich genug zu waschen. Vermutlich läuft aber
alles auf ein "unbedenkliches" Gegenspray - womöglich mit Fruchtgeschmack -
heraus. Dann kann man sich Birnen wahlweise mit Himbeer- oder Bananengeschmack
munden lassen. Die Transportkosten ließen sich natürlich auch soweit erhöhen,
dass regionale Produkte erschwinglicher werden als weither herangekarrte und die
Ware bedeutend schneller beim Kunden anlangte, was eine aufwendige Verpackung
nicht unbedingt erforderte. Das bedeutete aber, dass unsere Handelspartner
weniger Geld einnähmen und somit auch weniger Autos und Waffen von uns kaufen
könnten. Wer will das schon? Da beißt man doch lieber in den Zitronenapfel.
Die anderen Schlagzeilen in allen "großen"Medien
8.2.2020
17.2.2020
Ein augenscheinlicher Vergleich
23.2.2020 Die Zeiten, da SCHWARZROT für ein WEITERSO als GOLD angesehen wurde, sind längst vorüber. Der Umgang der CDU mit dem Ausgang der Thüringer Landtagswahl dürfte auch dem wohlgesinntesten Bundesbürger vor Augen führen, dass es zum einen alteingesessenen Politikern lediglich um Machterhalt geht, und dass zum anderen die Braunwesten der CDU in 75 Jahren weder kleiner noch ausgebleichter geworden sind. Es bleibt die vage Hoffnung, dass die vereinsschädigende öffentliche Debatte über das dilettantische Taktieren auch diese überaus wertschätzenden Underjacketagenten beflügelt, endlich Farbe zu bekennen und mit einem Frontenwechsel ins Blaue für klare Verhältnisse zu sorgen. Dann könnte die Rest-CDU womöglich auch wieder gewählt werden. Die Probleme der SPD sind ähnlicher Natur, was den Machtanspruch betrifft, und wenn man bedenkt, dass auch in dieser Partei früher garantiert nicht nur ein opportunistischer Kopf mit braunen Flecken auf der persilgewaschenen Weste höchste Posten erlangt habt, kann man sich der Unterkleidung einiger Enkel ebenfalls nicht sicher sein. Solch eine Tarnung allerdings macht die Pratgonisten noch gefährlicher als ihre entsprechenden Grokollegen. Was bleibt, ist ein in steigendem Misstrauen begründeter schwindender Zuspruch zu beiden Parteien. Das Beängstigende: Wenn man bedenkt, dass die Ideologien der Nazis und der Ökologischen Bewegung gleiche Wurzeln haben, könnte es sich im Nachhinein sogar als blauäugig herausstellen, wenn alle Hoffnungen auf die GRÜNEN gesetzt werden.
27.2.2020
mehr dazu HIER 2.3.2020 "Man muss ausstrahlen, dass Regieren Spaß
macht." (Armin Laschet im Februar 2020 beim Wahlkampf um den CDU-
Vorsitz)
17.3.2020
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8.4.2020
"Danach ebenso wie Davor" wäre Irrsinn
Die ganzen Diskussionen um das Danach der Coronakrise zeigen nur die
Hilflosigkeit von Politik und Wissenschaft. Da wird davon schwadroniert, dass
die Geschäfte wieder aufmachen, und danach die Restaurants und Hotels. Außer
Acht gelassen wird, dass dafür auch Kunden vorhanden sein müssen. Solange bei
allseits geschlossenen Grenzen die kurzarbeitenden und entlassenen Menschen aber
damit finanziell aus- bis übergelastet sind, ihre Miet- und Kreditschulden zu
tilgen sowie den allernötigsten Lebensunterhalt zu gewährleisten, haben nur
systemrelevante Anbieter und betrügerische Heilsversprecher eine Chance auf
ausreichenden Umsatz. Die Luxus-, Deko- und Geschenkartikel sowie Souvenirs
stehen da ebenso ganz hinten an. Dasselbe gilt für alle Dienstleistungen, die
die Massen- bzw. gehobene Unterhaltung wie z.B im Urlaub oder Kulturbetrieb
betreffen, falls sie nicht durch die Krankenkassen finanziert werden. Selbst der
Verkauf von Bastelmaterial für Eigenproduktionen für Märkte und Messen macht
mangels Nachfrage keinen Sinn. Was bleibt, sind die Branchen Telekommunikation,
Gesundheit und Ernährung. Dazu gesellt sich der Bereich Mobilität, der sich
allerdings in absehbarer Zeit personenbezogen höchstwahrscheinlich auf das
Inland beschränkt. Wer überdies gerade ein Eigenheim plant, dürfte sich eher
Hoffnungen auf Schnäppchen aus dem Bestand der Insolvenzmasse machen. Entweder
wird demnach die Wirtschaftpolitik auf eine deutlich abgespeckte Nachfrage
grundlegend neu (und bestenfalls sogar ökologisch orientiert) abgestimmt, oder
die wachstumsbesoffene Gesellschaft geht vor die Hunde. Dass die Sozialpolitik
nach dem vorhandenen Muster ins Chaos führt, ist zudem eine andere
Pandorabüchse, die unbedingt geschlossen werden muss.
Es gibt bereits angedachte Ansätze dafür:
Ein bedingungsloses Grundeinkommen zum Beispiel. Dann bräuchte man die Haus- und
Familienarbeit nicht schlecht bezahlten überlasteten Dienstleistern überlassen
und auch selbst nicht schwarz bis prekär zu arbeiten, wobei womöglich eh nur
irgendein unnötiger Tinnef produziert oder verhökert wird. Die Ansprüche müsste
man dann zwar auch zurückschrauben, aber das wird ohnehin höchste Zeit, wenn man
in Ruhe gelassen werden will, denn hierzulande sind sie viel zu hoch geworden
und CSG*-Tours sorgen dafür, dass sie bis in den letzten Winkel der Welt sogar
analog verprotzt werden. Schleunigst wäre ein Verweis auf die Weltgeschichte
angebracht, der zeigen würde, dass bisher alle Hochkulturen wegen ihrer hohen
Ansprüche zugrunde gegangen sind. Der Turmbau zu Berlin hat nicht nur seine
kritische Größe erreicht, er bedient sich zudem der Bausteine, die er aus dem
Fundament herausbricht.
CSG - CRUISEN, SCHLEMMEN, GAFFEN
19.4.2020
Werden wir allmählich ein Gottesstaat?
Am 17.4.2020 erscheint in einer Frageaktion in den Lokalteilen der CUXHAVENER
NACHRCHTEN und der NIEDERELBE ZEITUNG folgende Leserfrage von Klaus Schroh:
„Warum wird bei der Ursachenermittlung zum Ausbruch von Corona nicht darüber
nachgedacht, dass der Planet Erde sich mit dem Corona-Virus gegen die
explosionsartige Steigerung der Erdbevölkerung wehrt? Schliesslich sind auch im
Tierreich bei Überpopulationen in freier Wildbahn oder in Massenstallungen
ähnliche Phänomene bekannt... .“
Die Zeitung lässt den Leiter des Ev.-luth. Kirchenkreises Cuxhaven und Land
Hadeln antworten: „Eine grundlegende biblische Erkenntnis ist, dass Gott die
Welt in die Verantwortung des Menschen übergeben hat mit der Aufgabe, diese zu
bebauen und zu bewahren. Ich denke somit nicht, dass sich die Welt gegen die
Menschen „wehren“ kann. Wichtiger Bestandteil der Schöpfung sind auch die Viren
und Bakterien, die die GesundheitvonMenschenundTierensowohl fördern als auch
beeinträchtigen. Sie gehören zur Grundfunktion allen Lebens. ...
...Ich bin überzeugt davon, dass wir auch diese gesundheitliche Krise überstehen
werden. Und das hat mit meinem Weltbild zu tun. Die Schöpfungsgeschichte der
Bibel endet ja mit dem Satz: „Und siehe, es war sehr gut“..."
Ich halte es für journalistisch nicht sauber, wenn die Leserfrage von Klaus
Schroh am 17.4.2020 im Namen der Zeitung lediglich von einem Vertreter der
christlichen Kirchen mit Verweis auf die Schöpfungsgeschichte beantwortet wird.
Die Bibel ist nicht das Grundgesetz der Natur und die Kreationisten nicht die
Weltbeherrscher, oder sind wir hier etwa in Polen oder dem Mittelwesten der USA?
Habe ich etwa eine Entwicklung übersehen, die mir mehr Angst machen würde als
das grassierende Virus? Und wenn schon in meinen Augen die Welt von irgendwas
beherrscht wird, dann viel eher von Viren und Bakterien, die die Resetknöpfe zu
bedienen wissen, welche den Wahnsinn von wuchernden Populationen stoppen können.
Johann Kowalczik, Otterndorf
Empfohlener Lesestoff:
https://www.chbeck.de/fatum/product/30150044
20.4.2020
Tourismus wieder ermöglichen?
Hoffentlich nicht, bevor es so etwas wie einen verpflichtenden Impfschutz gibt!!
Auch wenn die Lage der betroffenen Anbieter katastrophal ist, und wenn Politiker
und Lobbyisten hier an der Küste einem ganze Sandstrände in die Augen zu streuen
versuchen:Es gibt zuviele Menschen, die sich generell nicht an Regeln halten. Andere
schaffen das nach einer gewissen Duldungsphase bei extrem empfundenen Gefahren
auch nicht. Im Urlaub- und dabei je weiter weg, desto ungenierter- scheinen
allerdings auch ansonsten vernünftig scheinende Menschen auf eigenen Gesetzen
herumzureisen. ("Hier kennt mich eh keiner!")Wer in diesem Jahr noch in den
Urlaub fahren will, der ist ohnehin risikofreudig, und wer mitteilt, dass er ins
Ausland fahren müsse, weil er sich den Ferienaufenthalt hierzulande nicht
leisten kann, lässt die Vermutung aufkommen, dass damit nicht nur seine
finanzielle Situation gemeint sein kann. Im Übrigen hat es auch hierbei nicht
annähernd genügend Personal zur Überwachung. Folglich ist davon auszugehen, dass
die deutschen Touristikziele, die zunehmend bestrebt sind sich einzuischgln und
zu verballermannisieren, zu Corona- Hotspots würden. Wahrscheinlicher finde ich,
dass nach kurzer Zeit alles wieder auf Reset gestellt würde, was den Frust erst
recht anheizte.
24.4.2020
Die Erleichterungen für den nicht systemrelevanten Einzelhandel verfehlen ihre Wirkung für den Einzelhandel, weil Einkaufen unter den geforderten Abstandsregeln (anscheinend nicht nur mir) keinen Spaß mehr macht, und weil der Onlinehandel die Chance offenbar mit Rabatten genutzt hat. Längeres Verweilen an einer Stelle zum Auswählen oder gar zur Beratung setzt einen der Ungeduld der nachfolgenden Warteschlange aus, und das Warten an sich nimmt den Großteil der Zeit in Anspruch. Dazu kommt, dass beim Standortwechsel z.B. Männer ohne Bedenken 1,50 Meter für ihre Penislänge halten, Frauen sich notfalls auf ihre Kurzsichtigkeit berufen, und eine Maske scheinbar alles erlaubt. Brillenträger und korrekte Mundschutze werden ohnehin nie Freunde, Heuschnupfen geht gar nicht, und die Hände verübeln einem das permanente Waschen und Desinfizieren. Außerdem ist der sicherste Weg in die Einkaufszentren der mit dem Auto - natürlich ohne haushaltsferne Fahrgemeinschaften. Es gibt zwar Läden, die Abstandsregeln den Auslegungen der Kunden anheimstellen, aber die Konkurrenz dürfte sich das nicht lange gefallen lassen, und wenn das Ordnungsamt auch dafür noch Hilfssheriffs auf Provisionsbasis einstellen sollte, dann wird das nie was mit dem Konsum.
1.5.2020
Point of no return
Es ist egal, wie es mit der Pandemie ausgeht: Der 1.Mai 2020 wird als der Tag
der endgültigen Kapitulation der Politik in der BRD eingehen, der als Blaupause
für spätere Krisen dient. Bei den verbotenen Demonstrationen ging es nicht mehr
um richtungspolitische Ansichten und nur in sehr geringem Maße um angewandte
direkte Gewalt, sondern um die in einer vorher unvorstellbaren Bedrängnis
eingeschränkten persönlichen Freiheitsansprüche jedes Beteiligten.
Demonstranten, Polizisten und Gaffer sahen sich so in einem gemeinsamen Anliegen
vereint und machten damit alle Bemühungen um Durchsetzung der Anordnungen
zunichte.
Es war abzusehen, dass der Zeitpunkt kommt, denn zur Verhinderung gab es nach
der Aufstellung unkontrollierbarer Forderungen nur die Wahl zwischen der Pest
eines offen diktatorischen Spitzel- und Polizeistaats und der Cholera in Form
eines vorauseilenden Eingeständnisses der realen Machtlosigkeit einer angeblich
auf Vernunft der Bürger basierenden Demokratie, die in Wirklichkeit auch nur dem
auf wachsendem "Wohlstand" basierenden Diktat des Kapitals unterworfen ist.
Solange Demonstrationen wie die von "Fridays for future" dem Dagobertismus nicht
gefährlich werden, gibt es keine Probleme. Die Hoffnung auf eine gründliche
Erneuerung ist allerdings vergeblich, denn bisher hat sich noch in jedem daraus
entstandene System das Kapital im Laufe der Zeit mehr oder weniger verschleiert
seine Macht zurückerobert.
15.5.2020
Die Coronakrise dürfte auch dem letzten Zweifler die Augen öffnen: Die
Institutionalisierung der Kindererziehung bedient trotz aller Schönfärberei
einzig und allein die Interessen der Wirtschaft. Eine Gleichstellung der
neudeutsch Carearbeit genannten "niederen Tätigkeiten im Haushalt" wäre schon
längst angesagt, allerdings in e"mann"zipierter Form. Jedem klar denkenden
Menschen muss es auffallen, dass es effektiver und sparsamer ist, sich selbst zu
Diensten zu sein als sich gegenseitig prekär zu versklaven. Das bedeutet vor
allem : Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - oder eben ein Bedingungsloses
Grundeinkommen für alle. Dann könnten auch die Schulkinder länger zuhause
bleiben, wenn es vernünftiger ist, und einigermaßen rüstige Senioren müssten
nicht in Ompazoos ausgelagert werden. Die kleinsten poltischen Einheiten
befinden sich nun mal innerhalb von Familien. Deshalb kann ein dem Gemeinwohl
verpflichteter Staat nur auf so einer Basis erreicht werden.
7.6.2020
Ehrlich geschrieben sehe ich bei den Demonstrationen ähnlich wie bei FFF eine Menge Scheinheiligkeit, in diesem Fall bei denen, die sich für "farblos" halten. Für viele scheint es auch nur ein anerkannter Grund zu sein, sich halbwegs unbehelligt der Coronabeschränkungen zu entziehen.
Nebenbei bemerkt halte ich die Begriffe "Weiße" und Schwarze" beide für diskriminierend .
8.7.2020
9.8.2020
6 Monate Coronakrise sind rum, und die Sterneköche jammern über mangelnden
Zuspruch ihrer Gourmettempel. Geht der Dekadentia etwa das Geld für die
Teilnahme an den täglichen Fressvernissagen aus? Zumindestens die Firmen
scheinen bei ihren Spesen und Bewirtungskosten zu sparen und damit den
hochdalmatinisierten Pompfooddesignern das Wasser abzugraben. Endlich, kann ich
da nur sagen! Wozu 8 Gänge, wenn danach die Fülle der einzelnen Zutaten dafür
sorgt, dass man sich auf nichts richtig konzentrieren konnte? Ganz davon
abgesehen geht es auch nicht darum, sondern um das Gefühl, sich etwas geleistet
zu haben und die Stillung eines ausgeprägten Mitteilungshungers dessentwegen.
Das ist schließlich doch etwas anderes als ein (meinetwegen auch Gala-)Buffet
oder gar nur ein Einzelgericht im Nobelrestaurant, wie teuer es auch immer sein
mag.Der Inhalt zählt bestenfalls auf der Speisekarte und verschwindet spätestens
nach dem in wahren Küchenkennerkreisen unerlässlichen Alkoholkonsum im
furzaromengeschwängerten Nirwana des postmodernden Lalltalks. Nicht selten
landet er aber auch in der thermischen Entsorgung, weil die Konsumenten ohnehin
entweder geltungsbewusst immer etwas auszusetzen haben müssen oder schon von
vornherein übersättigt oder auf Diät sind. Bestenfalls bleibt da nur noch die
trendartig aufgestylte Präsentation und die Rechnung in Erinnerung, die zu
begeisterten Empfehlungen dienen dürfen. Trimalchio lässt grüßen, und unsereins
findet den fehlenden Respekt vor der Nahrung zum Kotzen. Immerhin bleibt eine
gewisse Hoffnung, dass die Coronakrise die Köche vielleicht dazu bewegt, die
frei werdenden Ressourcen durch vorbildhaftes Verhalten und Schulung der
Gewohnheiten derer zu beeinflussenn, die sich in Zukunft wohl oder übel dann doch
selbst um erschwingliche und möglichst bekömmliche Ernährung kümmern müssen.
Dann wird man sich vielleicht doch noch so etwas wie satt sehen können. So ein
Trendscheiß wie "Kochen aus dem Baum", womöglich in Verbindung mit
"Waldbaden"gehört dann allerdings nicht in den Lehrplan.
31.8.2020
Wer im unerschütterlichen Glauben verzogen worden ist, muss nicht nur zwangsläufig in den Sinneswahrnehmungen eingeschränkt sein, sondern auch zu den Begriffen "Freiheit" und "Demokratie" ein gespanntes Verhältnis haben. Götter sind nämlich, soweit mir bekannt ist, keine Demokraten. Aber auch Glaubenshungrige brauchen anscheinend immer etwas Neues und fallen dankbar auf Volksverhetzer und Möchtegernerlöser herein. Pol Pot ist dabei neben der Katholischen Kirche und dem Islamischen Staat das bekannteste Beispiel für eine damit verbundene aggressive Missionierung, der zuallererst alle zum Opfer gefallen sind, die irgendwie intellektuell bzw. selbstdenkend zu sein schienen. Sinn und Zweck solcher Bestrebungen ist es, in Bezug auf die Machterhaltung einer Binnenelite die der Menscheit angeborenen Agressionen aus der Glaubensgemeinschaft herauszuhalten, indem sie auf Außenfeinde abgelenkt werden.
"Q-Anon, Querdenker & Co" befinden sich als eine Art "Zeugen Jehovas 2.0" zwar noch in den
Anfängen, haben aber alle Voraussetzungen für eine Entwicklung, gegen die
vermutlich auch Scientologen und Islamisten wie Waisenknaben aussehen werden.
Ex-Jugoslawien und momentan die USA zeigen, dass kein Platz der Erde davor
gefeit ist. In diesem Zusammenhang lässt nichts Gutes erahnen, dass immer mehr
an sich eher unscheinbare Menschen sich bei den provokanten Demonstrationen der
Systemzerstörer im Graubereich der Legalität als GoGos bzw. Spaliersteher
instrumentalisieren lassen.
4.9.2020
Des Kaisers alte Vorstellungen
Im ersten großen Konzertevent nach dem CORONA
-Ausbruch verkündete Roland Kaiser dem Publikum vor Ort und vor dem Fernseher:
"Kultur ist ein menschliches Bedürfnis!" Das zeigt , dass er nur sehr beschränkt
Ahnung von Kultur hat. Gemeint hat er wohl die Bedeutung von kulturellen
Techniken aus dem Bereich der Kunst, die ein Bedürfnis nach Unterhaltung
befriedigen sollen, und deren Ergebnisse in den letzten Monaten nicht
gewinnbringend vor einem ausreichenden Publikum präsentierbar waren. Das Problem
dabei ist, dass mit Unterhaltung bereits ein Luxus anfängt, den sich Menschen
ohne Einkommen zur Zeit nicht leisten können. Dazu gehören auch diejenigen,
denen eine bei einer größeren Veranstaltung durchaus drohende Quarantäne das
Einkommen schmälern würde, und diejenigen, für die ein dichtes Gedränge in der
begeisterten Mange zum richtigen Spaß unbedingt dazu gehört. Die Künstler im
Blickpunkt sind dabei bedeutend unbedeutender, als sie sich das selbst
eingestehen würden. Schauspieler waren schon vor 10 Jahren im Staatstheater
Schauspieler als Aufstocker die Regel und deren Überleben demnach irgendwie
gesichert. Dasselbe gilt für Selbständig in der Branche, die seit jeher immer
auch noch Nebenjobs (von Lebenspartnern) brauchten, wenn sie nicht Erbteile zur
Verfügunghatten Im Vordergrund steht die Selbstdarstellung und -bestätigung
durch Fans und Adabeis. Mit Kunst wird nur das Bedürfnis des Kunstschaffenden nach
Unterhaltung mit sich selbst befriedigt. Wem das genügt, der zieht seinen
bescheidenen Nutzen daraus. Alles weitere läuft Gefahr, mit allerlei
Trendzubehör zu einem Smoothie vermantscht für temporäre Effekte in einer
Scheinwelt von Eitelkeiten zu sorgen, der die momentane Lichtgestalt letzlich
vollkommen egal ist.
Befriedigt ist allerdings das Bedürfnis der Agenten
und Veranstalter, wenn deren Vermarktungskunst Erfolge zeigt. Bisher war das in
einer vergnügungssüchtigen, vom Gestrigen gelangweilten und auf Außenwirkung
bedachten "Ersten Welt" nahezu ein Selbstgänger. Es wäre aber in der
Weltgeschichte durchaus nicht das erste Mal, dass sich für gewisse Berufszweige
und Produktionsstätten die Voraussetzungen und Nachfragen ziemlich rasch radikal
ändern. Im Unterhaltungsbereich hat dieser Prozess schon lange vor der Pandemie
angefangen, und zwar in einer Art Homeofficierung. Aus der Bühne wird ein Blog,
ein Video oder ein Thread in den sozialen Medien, und als Beifall dienen die
Likes und Kommentare darunter. Was fehlt, ist die direkte Rückmeldung, aber
dafür wird sich bestimmt als etwas Brauchbares finden, zumal auch die geheimsten
Bedürfnisse nach Gesellschaft inzwischen virtuell in hoher Auflösung gestillt
werden können. Bisher noch wird das Angebot zum größten Teil mit Werbung
versehen für den User kostenfrei angeboten. An den Fußballübertragungen läßt
sich aber ein Trend zur Kommerzialisierung deutlich erkennen, der demnächst die
gesamte Unterhaltungsbranche erfassen dürfte. Dann bestimmt die Nachfrage das
Geschäft, und das kann dem Niveau der Darbietungen nur gut tun. Ein gewisser
Restdrang nach ausufernder Mobilität ebenso wie nach eingemeißelten Traditionen
wird sich jedoch behaupten. Was die Protzstadien betrifft, die gerade in Katar
in den Sand gesetzt werden, lässt sich deshalb eine Vermarktung denken, die an
das Tal der Könige erinnert. Anderswo werden sich ähnliche Lösungen finden. Bei
den Indoor- Arenen sieht es noch besser aus, erfüllen sie doch den Platzbedarf
unter CORONA- Bedingungen für eine ordentliche Hochzeit, auf der sich dann an
der festlichen Tafel jeder für sich sein eigenes Konzert per Smartphone
reinziehen kann.
29.10.2020
Ich führe auf Anraten der Politik seit gestern ein Kontaktheft. Daraus ist nach dem Verlauf der letzten 4 Wochen und insbesondere des gestrigen Tages zu vermuten, dass ich ein Leben unterm Strich führen werde. Da ich es gewohnt bin, nehme ich es einfach zur Kenntnis. Zum Überleben gehört nicht viel, das können Menschen im freiesten Land der Welt auch 20 Jahre in der Todeszelle. Irgendwie ist es aber doch schon komisch, dass ich in einem 7000 Seelen - Ort ohne ÖPNV (Außer der Regionalbahn, die ich aber nicht benutzte) für lediglich eine Tankfüllung die Sommerreifen aufgezogen hatte. Ich werde mich vorerst mit dem Drücken von Biden Daumen beschäftigen.
Die Probleme der Gastronomie sind nicht durch die Politik
gekommen, sondern durch die Vernunft und einer notgedrungenen Sparsamkeit des
Großteils der Bevölkerung. Wer bisher professionell, und nachhaltig
gewirtschaftet hat und seine Buchführung nicht zu verstecken braucht, kann
immerhin auf 75 % des Vorjahresumsatzes im November rechnen.
Mehr kann man nicht verlangen für etwas, das der Mensch nicht wirklich
braucht.
Es gibt jedenfalls kein Menschenrecht auf Dienstleistungen oder touristische
Welteroberung.