Nachgedacht
2017
28.2.2017 Gestern wurden erstmals Autoraser als das verurteilt, was sie in meinen Augen sind: Potentielle Selbstmordattentäter und mithin Mörder. Ich bezweifle zwar nach den bisherigen Erfahrungen, dass das Urteil vor der höheren Instanz Bestand haben wird, aber als Symbol taugt es allemal. Es richtet die Scheinwerfer auch auf den Umstand, dass Autofabriken Waffenschmieden und Autohändler Waffendealer sind, solange sie dem PS- Wahn weiter huldigen. Wenn obendrein auch noch die Formel 1 suggeriert, dass Autorennen immer risikoloser werden, und wenn dieses von deren "Machern" auch noch bedauert wird nach dem Motto "Nur ein toter Rennfahrer ist ein guter Rennfahrer!", dann zeigt das die Perversität auf, mit der bei uns im PS- Dschihad Menschenleben wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. Ich bevorzuge diesbezüglich die Variante "Die Besten gehen zuerst!" - solange sie keinen mitnehmen! Ich gestehe: Selber habe ich mir als Jüngling auch Autorennen geleistet. Die fanden in den frühesten 70ern auf der Autobahn zwischen Giessen und Bad Hersfeld im Hessischen Bergland statt, wenn mir ein auftauchendes Vehikel baugleich anmutete. Dabei handelte es sich aber immer um Autos der Marke FIAT 500, und die Extremgeschwindigkeit betrug bergaufwärts an die 80 km/h, bergab rasante 110km/h. Das war solange spannend, bis im Rückspiegel ein Käfer ungeduldig wurde. Meinen zwei FIATs hat das zudem nicht gerade gut getan, und das war gut so. 22.4.2017 In der HALL OF FAME des deutschen Sports finden sich 104 Namen und gerade wird darüber diskutiert, ob zwei ehemalige DDR-Sportgrößen aufgenommen werden sollen. Ich sehe das so: Zweifellos scheint der Name der Halle angebracht, denn die Leistungssportfamilie ist durchaus eine ehrenwerte Gesellschaft, die ihren Lebensunterhalt durch Spornografie erwirtschaftet. Skrupellose Investoren, Ausrüster und Zuhälter sorgen im Graubereich der Legalität weltweit unter dem wohlwollenden Patronat der Politik dafür, dass Sportler sich vor den Augen der Kameras prostituieren und den Spannern daheim auf dem Sofa Befriedigung verschaffen, wenn diese sich ein kostspieliges Nextstageerlebnis nicht leisten können. Das System wird mit möglichst jungen Wegwerfkindern gefüttert, die mit 30 bereits zum alten Eisen gehören, wenn sie die menschenverachtenden Instruktions-, Auslese- und Arbeitsbedingungen überhaupt durchgestanden haben. Nur ein nahezu verschwindend geringer Prozentsatz schafft es dabei in halbwegs lukrative Bereiche, und beiweitem nicht jedem ist es vergönnt, sich danach neu zu verkaufen, bzw. auf dem Schrottplatz zurechtzufinden. Das gilt inzwischen zwar fast für alle Jobs, aber je höher man nun mal klettert, desto tiefer fällt man - auch aus dem Olymp. Insofern fände ich die Bezeichnung HALL OF SHAME deutlich treffender gewählt, und darüber hinaus könnte es nicht schaden, wenn jeder, der keine Not und etwas mehr als andere in den Beinen hat, auch etwas mehr seinem Kopf bzw. dem seiner Kinder Beachtung schenkte. 4.5.2017 Die Presse ist sich in der Besprechung selten einig: TOTER WINKEL ist ein sehr gut gemachter Film , der für die heutíge Zeit außerordentlich wichtig ist und in den Schulen gezeigt werden sollte. Der Ort kann überall sein, und ich schließe da mein eigenes Umfeld keineswegs aus, in dem in erschreckendem Maße alles vorhanden ist, was dazugehört. Mit Nachdenken ist es da bei nüchterner Betrachtung nicht getan Es bleibt nur zu hoffen, dass das eintretende Vordenken nicht zur Resignation führt und dem gezeigten Grundübel auch noch Vorschub leistet. 31.5.2017 Ich habe jetzt einen neuen Pkw und zwar das neueste Modell meines 5 Jahre alten - das Fabrikat tut nichts zur Sache, denn die Entwicklung dürfte bei allen ähnlich sein. Das Problem dabei sind die in der Zwischenzeit auf Laserbasis eingeführten Safety- Sense -Fahrassistenten, die u.a. den Reifendruck, Spurwechsel, Verkehrsschilder und nahende Crashs anzeigen, sowie auch den Einsatz vom Fernlicht automatisch regeln. Ganz abgesehen davon, dass die Konzentration durch jede Menge von Anzeigen und Warntönen doch stark eingeschränkt ist, trägt ein Blick ins Handbuch allemal zur Verunsicherung bei. Dabei ist offenbar nichts unmöglich, und am Beispiel Crashwarner kommt das folgendermaßen rüber: Seite 1: Kurzbeschreibung Seite 2,3: Warnungen vor Einschränkungen des Systems Seite 4,5:Kurzbeschreibung Seite 5-10: Schilderung einer großen Anzahl möglicher Fehlalarme und von etlichen Fehlerursachen im System. Man kann das automatisch startende System immerhin zur Zeit noch ausschalten, aber wie lange wird solch eine Dreistigkeit noch gestattet sein? Dabei heißt es ausdrücklich, dass man sich nicht auf das System verlassen sollte. Solche Beta-Versionen sind jedenfalls wie geschaffen, Betagten das Fahren zu verleiden - und das dürfte eine nicht zu unterschätzemde Absicht dabei sein. Dumm nur, dass davon auch die Drogenabhängigen und sich ohnehin schon notorisch Ablenkenden betroffen sind. Ich ziehe zudem unweigerlich Vergleiche zu dem spätabendlichen Einbruch bei uns, als wir gerade unterwegs waren. Alle Hunde in der Nachbarschaft haben angeschlagen, und ihre Meldung ist samt und sonders von den Besitzern abgewürgt worden. Ich fühle mich auch in meinem Misstrauen gegenüber der modernen Apparatemedizin bestätigt, die Signale an die "Arztwerkstatt" liefert, für die selbige Einschränkungen gelten. 3.6.2017 Trumphammern aus dem Glashaus heraus ist eben - gelinde geschrieben - nicht das Klügste, und die Fakten dabei sind zumeist nahezu alternativlos alternativ, aber daran wird die Welt sich bei allem Unbehagen wahrscheinlich wohl oder kübel gewöhnen müssen. WIR machen es da geschickter: WIR propagieren lauthals den Klimaschutz, prangern Kriegswaffendeals an und halten gleichzeitig ohne großes Trara an Braunkohle und eigenen Rüstungsverkäufen fest. Obendrein verdrängen WIR irgendwelche Mitverantwortung an den betrügerischen Autokonzernen im eigenen Umfeld. Jeder auswärtige selbstherrliche Idiot, Menschenverachter oder gar -schlächter ist UNS im Prinzip hochwillkommen, solange er der eigenen Konjunktur nützt und UNS dabei als Bessermenschen glänzen lassen kann. Unter dem Vorwand, Menschenrechte zu schützen oder gewährleisten zu wollen, schicken WIR Soldaten in UNSEREN Interessen widerstrebende Krisengebiete, die irgendwann unverrichteter Dinge abziehen müssen und dabei Verwüstung und Chaos hinterlassen, das ausnahmsweise dem Verursacherprinzip gerecht wird und letztlich bei UNS landet. Die Heuchelei wegen der Menschenrechte kann da durchaus mithalten: Die Todesstrafe ist für UNS bäh, aber kein Hinderungsgrund zu einer freundschaftlichen Beziehung, wenn es sich um die USA handelt. Anderswo ist sie schon bäher, und am bähsten ist sie, wenn davon ein weiteres Land betroffen ist, dessen dummdreist neonarzisstischer Obermacker UNS gerade nervt. Kinder und Senioren haben Glück, wenn sie bei UNS in einer Zone zwischen Vernachlässigung und gnadenloser Verwurstung landen, und wer sich in der Zeit dazwischen nicht ausgebeutet fühlt, gehört zu einer argwöhnisch beäugten Minderheit. Wer zudem auf fremde Kulturen schimpft, wenn es um die Frauenrechte geht, sollte sich hierzulande mal vorsichtig in der unverfremdeten Provinz umhören. WIR arbeiten akribisch an der Bruchsicherheit der Wände im Glashaus, in dem WIR selbst sitzen und mit Steinen schmeißen, und wundern uns, wenn die Brocken dann auf UNS zurückfallen. Daran werden WIR uns auch gewöhnen müssen. Es sei denn, jemand kommt auf den Trichter, Fenster und Türen offen zu lassen. Aber wenn das jeder machen würde, machte das Steinewerfen womöglich keinen so dollen Spaß mehr. 12.6.2017 https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/2015/kinderarbeit/78828 Heute ist der Welttag gegen Kinderarbeit. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) von 2012 gibt es weltweit 168 Millionen Kinder, die arbeiten - das entspricht einem Anteil von 11 Prozent aller Kinder auf der Welt. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) unterscheidet in ihrer Erhebung drei Arten von Arbeit: Kinder in Beschäftigung (children in employment), Kinderarbeit (child labour) und gefährliche Arbeit (hazardous work). Folglich gehören die gängigen Ausbildungen für den Hochleistungssport bis hin in den gehobenen Amateurbereich allemal dazu. Warum benennt das keiner offiziell, und warum wird das sogar auch bei uns staatlich gefördert? Die letzte heiße Phase des Kalten Krieges ist schon länger her, und in der sich abzeichnenden hat der Sportbereich seine Effizienz verloren, da sich dessen olympische Gefilde zunehmend als Spielwiesen des organisierten Verbrechens erweisen. Der halbwegs gesunde Menschenverstand führt immerhin dazu, dass die "klassischen" Angebote und Trainingsmethoden der Sportvereine immer weniger angenommen werden. So beträgt nach Aussage des stellvertretenden Vorsitzenden des Kreissportbundes z.B.der Mitgliederschwund im Tischtenniskreisverband Cuxhaven 50% in den letzten 20 Jahren. In den anderen Sportarten sieht es zumeist ähnlich aus. Opas Lieblinge in den Vorständen der Sportvereinen werden diese über kurz oder lang mit in die Gruft nehmen. In den Bereichen Gesundheitssport und Breitensport gäbe es für die Vereine genug zu tun, aber ohne Pokalblech lässt es sich damit schlecht glänzen. Abgesehen davon, dass nur ein nahezu verschwindend geringer Anteil das Ziel erreicht, liegt der Höhepunkt je nach Sportart zwischen 20 und 30 Jahren. Danach warten entweder ein radikaler Neuanfang im OFF oder die soziale Vererbung im Schneeballsystem. Andernfalls bleibt nur noch ein Warten auf den Abgang in schlechtestenfalls 60 und mehr Jahren, während andere ihren Beruf immer länger ausüben müssen. Das fordert dann zwar auch Höchstleistungen im Hinblick darauf, dass man sich selbst im Griff behält, aber die Motivation dazu dürfte schnell nachlassen, da die gewohnten Anerkennungen von außen ausbleiben. Das ist dann eine Frage des Charakters, der oft bei solchen Protagonisten hervorgehoben wird - ungerechtfertigt, denn wer solche Torturen von Kind auf über sich ergehen lässt, kann kaum einen hervorzuhebenden Charakter entwickeln. Meistens bleibt den Dressurbefürwortern nur noch das Argument, dass die Kinder eben ihr Hobby gern ausüben. Dabei von Hobby zu reden ist Quatsch. Es ist schlicht und ergreifend die frühe Prägung durch Zwangsspezialisierung, die Fremdimpulse kaum gestattet. Das Geschmacksempfinden eignet sich als guter Vergleich. Wer von Klein auf daran gewöhnt ist, für den ist z.B. Surströmming eine Delikatesse. 8.7.2017 Hooligans, PEGIDA, G20: Die wohlstandsgesellschaftlichen Randerscheinungen der Jahre 2015-2017 verdeutlichen, dass die in der BRD propagierte WIRSCHAFFENDASMENTALITÄT mit einem enormen HYBRISIKO behaftet ist das sowohl die Politik als auch die Medien angeht, die letztlich auch immer stärker unter dem Vorwand der Dokumentation die Gaffer bedienen, die es offenbar leider nicht geschafft haben in die Nähe der Gewaltaktionen zu kommen und sich dabei zu selfieren. Ein Vergleich mit den Bemühungen um Klimaschutz bietet sich insofern an, als von nun an jedem vernünftigen Menschen klar sein dürfte, dass jedes Chaos nur ein Vorgeschmack auf das ist, was uns in Zukunft in unserem vermeintlichen Paradies flächendeckend auch ohne besonderen Anlass erwartet, wenn sich die Grundzüge einer Politik nicht ändern, die dem Kapital vehaftet von der öffentlichen Hand direkt in Münder dealen, von denen man annehmen könnte, dass sie voll genug genommen sein dürften. Daraus resultieren Verslummung, Verwandlitzung und gegenseitige Verachtung auf dem geraden Weg in den Bürgerkrieg - zwischenzeitlich womöglich verlangsamt durch Volksvertrumpung, oder die Schaffung eines Gottes- bzw. Polizeistaates. Von der Weltgeschichte her betrachtet ist das nur folgerichtig, und deshalb bin ich zuversichtlich, dass die global vernetzten Bessermenschen (oder Besessenermenschen?) das auch schaffen. 18.7.2017 Der Skandal um die Regensburger Domspatzen beschäftigt zur Zeit die Medienwelt. Dabei geht es um 547 Fälle von Gewalt, davon 67 sexueller Art. Da alles verjährt ist, kann keiner belangt werden. Sexuelle Übergriffe wurden seinerzeit aus der Odenwaldschule und vor kurzem aus dem Tauberbischofsheimer Fechtzentrum berichtet. Das ist nur die Spitze des Eisberges und dem Umstand geschuldet, dass der Mantel des Schweigens im Normalfall um solche Internierungseinrichtungen gedeckt wird, und dass ohne stille Duldung vor allem der Eltern so etwas nicht möglich wäre. Das Unbegreifliche daran ist, dass es immer Insassen gibt, die das im Nachhinein sogar noch irgendwie wg. Abhärtung akzeptieren und dabei teilweise ihre eigenen Kinder der Situation aussetzen. Ebenso sollte allerdings nicht verschwiegen werden, dass einige Kinder sich im Internat sogar immer noch wohler fühlen als zuhause. Man mutmaßt, dass es auch unter den nicht beteiligten Erziehern, Trainern und Lehrern Mitwisser gegeben haben muss. Natürlich hat es die gegeben, aber was sollten die denn dagegen tun, wenn sie ihre Existenz nicht auf das Spiel setzen wollten? Ihre Position hätte sich dann von der der Kinder kaum unterschieden, wobei die Gewalt sich psychisch gezeigt hätte. Das wird der Grund sein, dass einige entweder davon psychisch krank geworden sind. Manch einer mag dann mit dem Mut der Verzweiflung den Dienst quittiert haben - ein Weg, der den Kindern in der Regel wegen der Uneinsichtigkeit, des Ehrgeizes oder der Bequemlichkeit ihrer Eltern versperrt blieb. Dabei wird er gut daran getan haben auf jegliches Whistleblowing zu verzichten, denn damit wird man seines Lebens garantiert nicht mehr froh. |
28.7.2017 Jahrzehntlange Autosuggestion zeigt ihre Wirkung: Wer sich bisher noch nicht mit dem Begriff AUTOKRATIE beschäftigt hat, dem wird in Deutschland des Jahres 2017 anhand einer landesexclusiven optimal getunten Steigerung zur ||:AUTO:||KRATIE brutalsmöglich vor Augen geführt, was es damit auf sich haben kann. Es besteht jedenfalls kein Grund, sich über Autokraten, sowie deren Lakaien und Untertanen jenseits der Grenzen aufzuregen, wenn man es für sich im Wachstums- und Wohlstandsrausch gedankenlos akzeptiert. Gegen die protzautonomen Paten von Daimler, BMW, AUDI und VW ist Don Aldtrump letztlich ein Waisenknabe, der es nicht einmal schafft, die Partei, die ihn authorisiert hat, auf Linie zu bringen, obwohl er auf Dauer keine ||:auto:||kratische Konkurrenz zu fürchten braucht. Es genügt eben nicht auf AUTOBLINDPILOT zu schalten. 28.7.2017 Eine AOK in Bayern hatte unbegreiflicherweise die Idee, die Spende von Trikots an eine Jugendmannschaft vom Ergebnis eines netzvermüllenden Facebook- Likebaitings abhängig zu machen. Hier im Elbedelta bekam ich die Nachricht nebst Aufforderung gestern gleich von zwei vollkommen verschiedenen Seiten auf den Rechner. An dem Wettbewerb nahmen 7 Jugendgruppen teil. Als mich der zweite Aufruf erreichte, hatte die Gruppe 107810 Klicks. Die weiteren Zahlen waren 3 Tage vor dem Endtermin: 567,354,136,114,50,47. Falls in den Räumen der AOK wenigstens noch ein Hauch von Fairplay und Vorbildbewusstsein weht, müsste die Gruppe disqualifiziert werden. Die Reaktion der AOK auf meine Kritik zeigt, dass dort keine Probleme damit vorhanden sind. So weit, so schlecht. Am unbegreiflichsten ist aber die Unbedarftheit der Facebookuser, die zu dem "Erfolg" beigetragen haben. Da wurde einfach auf das Codewort "Kinder" hin einfach stumpf drauflos geklickt, ohne offenbar sich vorher über die Aktion zu informieren, was ganz leicht gewesen wäre. Zudem wurde die Aufforderung ebenso stumpf weitergeleitet, was dazu führte, dass ich von einem FB-Freund die abgebildete PN zu lesen bekam. In einem dazugehörigen Nachfolgethread fanden das selbst einige Frauen anzüglich, aber als ich anmerkte, dabei in Richtung Alkoholsucht oder unvermutetes Outing gedacht zu haben, fühlte sich beschriebener Freund angegriffen, und ich durfte in einem fast ausschließlich weiblichen Shitstorm übelster Art duschen. Wohlgemerkt, das waren User aus einer Gesellschaft mit zelebriertem kulturellen Anspruch. "Alles was mit kids zu tun hat bedarf keiner Überlegung zu liken -fakt" war der ebenso leichtfertige wie selbstherrliche Höhepunkt der Meinungen zum Wettbewerb an sich. Bei Kinderpornografie kann das ins Auge gehen, und was diesen Fall betrifft, wurde oben schon geschrieben: Fairplay gegenüber den jugendlichen Mitbewerbern sieht anders aus. Solche Aktionen im Internet sind beileibe kein Einzelfall. Ich habe jedenfalls nachvollzogen, dass bei Mimikama das Wort "Klickvieh" verwendet wird. An diesem Beispiel zeigt sich deutlich, dass das Internet asozial ist. Dass es asozial macht, kann man an allen Ecken und Enden an den gesenkten Köpfen und den rücksichtslosen Telefonaten ohnehin schon mitbekommen. 28.7.2017 3.8.2017 Kochen ist Kunst. Da wundert es nicht, dass der SPIEGEL einen Bericht dem Thema "Keine Religion aus dem Essen machen" spendiert. Nachdem sich in den 50ern die Schauspieler und Rampensäue Clemens Wilmenrod (Toast Hawaii, Arabisches Reiterfleisch) und Ludwig Schmidseder als Fernsehköche einen zweifelhaften Namen machten, war Essen für die Medien weitgehend uninteressant, bis in den 90ern Alfred Biolek seine Weinwerbung mit Kochbeispielen und jeder Menge Produktplacement aus dem Restaurantbereich ausschmückte. Das war zwar noch keine Religion, aber zumindestens unterhaltsam. Leider löste es einen Run auf die Medien aus und jeder, der halbwegs einen Löffel halten konnte, wurde als Restaurantberater oder für Kochwettbewerbe shanghait. Bei A-bis X-Prommies(=PROMoted duMMIES) wurde auch gern auf die gekonnte Löffelhaltung verzichtet, und außerdem erfüllten sie als Jury bestens ihren Zweck. Die Nachwirkungen bekommen wir heute noch zu spüren, sofern wir zufällig in solche Kulturereignisse hineinzappen. Flankierend dazu entpuppte sich das Internet als Fass ohne Boden für Foodblogger mit und vornehmlich ohne handwerkliche Ausbildung. Folglich nahm die Küchenkunst denselben Weg wie alle Kunstformen: Die erfolgsorientierten Verleger, Veranstalter und Praktiker stürzen sich auf immer wieder neue Konzepte, Kreationen und vor allem Events, um keine Langeweile bei den erlebnishungrigen Adressaten aufkommen zu lassen. Heerscharen von Beratern und Lobbyisten sorgen - meist in Personalunion - für die Einbildung, die einen Smalltalk unter "wahren Kennern" - in diesem speziellen Kunstbereich gourmesken Adabeis - ermöglicht. Erlaubt ist, was gerade angeschnackt ist. Zum einen sind es diverse Schlankheitsdiäten, die sich modebewusst einem steten Wechsel unterwerfen. Zum anderen sind es Rezepte gegen Allergien, die wie Pilze aus dem Boden schießen, und zum dritten sind es Angebote für alle diejenigen, die sich unbedingt etwas Besonderes leisten, weil man sich ja auch sonst alles gönnt. Das rentiert sich im Zeitalter der Berateritis und bedingt deswegen Konkurrenz. Nachdem nun auch eine pseudomoralische vegane Komponente grassiert, werden somit alle Voraussetzungen für religiöse Ereiferung weidlich ausgeschöpft. Ein Trost bleibt: Weiterhin brauchen sich diejenigen, die sich auch mit schmalem Budget Tag für Tag ohne Geltungsdrang und Rentenanspruch und ohne mit dem Essen zu spielen, aber mit durchaus auskömmlichen Erfolgen am eigenen Herd um die ausgewogene Ernährung der Familie kümmern, keine Sorgen darum machen, dass sie von irgendwelchen selbsternannten Aposteln behelligt werden. 20.8.2017 Ich verstehe nicht, warum man sich zur Zeit über Behinderungen durch Gaffer aufregt. Gaffen ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft, die zu allen Zeiten als wesentlicher Bestandteil der Unterhaltung galt und im Prinzip von jedem Einzelnen immer wieder neu unterdrückt werden muss. Gladiatoren sind keine neue Erfindung, und wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, hingen die Ommas wie selbstverständlich gaffend mit einem Kissen unter Armen und Busen im Fenster - allerdings noch ohne Smartphone. Das muss ich zugeben und Folgendes: Ich habe auch mit aufgerissenen Augen und offenem Mund gegafft, wenn irgendwo etwas Ungewöhnliches los war. Das war dann meistens im Kino oder im Zoo und seltener in echt. Dann kam das Fernsehen, und der Gafferhorizont erweiterte sich, was wiederum den relativ überraschungsfreien Nahbereich der intensiven Beobachtung etwas entzog. Die Devise dabei war: Bad news are good news! Mit der Installierung der privaten Sender wurden Gaffer mit gescripteten Unmöglichkeiten regelrecht herangezüchtet. Das war so effektiv, dass die erste Reihe schleunigst nachzog. Parallel zum Filmgeschehen wurden die ausgedachten Katastrophen immer spektakulärer, und die Berichterstattung der echten Katastrophen uferte immer mehr aus. Vor kurzem prangerte der FOCUS sogar an, dass die öffentlichen TV- Sender etliche Stunden nach dem Terrorattentat in Barcelona das ganz normale Programm gesendet hätten. Daneben sorgte ein durchkommerzialisierter Leistungssport dafür, dass der gemeine Glotzer mit Chance auf Katastrophen oder zumindestens Dopingsünden hoffen und somit bei Laune gehalten werden konnte. Aber auch die immer jünger werdenden Fensterommas, die inzwischen zunehmend mit ihren immer jünger werdenden minderbeschäftigten Gatten gaffen, wurden nicht vergessen. Die Magazinsendungen der Vorabende sind ihnen in Form der massenweisen Schilderung hauptsächlich all jener kleineren Katastrophen gewidmet, die quasi nebenan jedermann widerfahren. Wenn also jetzt ein vom TV Geprägter zum Beispiel an einem Unfallort vorbeikommt, scheint das für ihn wie eine Eintrittskarte zu einer Fernsehshow zu wirken. Das muss ausgiebig genossen und natürlich auch dokumentiert werden. So wird man dann selbst zum Privatsender in den sozialen Medien, der bei geschickter Handhabung sogar profitabel sein kann. Früher machte das weniger Probleme, aber da heutzutage deutlich mehr Menschen unterwegs sind, führt das naturgemäß zu den unerwünschten Behinderungen. So einfach kann das sein. |
25.9.2017 Eine Turboschrumpfmutti- gegen 5 Oppositionsparteien: Ich finde nach der Bundestagswahl die abseits von "Schulz und Sühne" propagierten Oppositionsvorhaben der SPD zwar genau richtig, habe aber in Anbetracht der aufgeschreckten Reaktionen von FDP und GRÜNEN bzgl. der Koalitionsverhandlungen das ungute Gefühl, dass uns italienische - geschweige denn Weimarer - Verhältnisse ins Haus stehen, und dass ich deshalb demnächst mein Wahllokal viel öfter und in immer geringeren Abständen aufsuchen muss. 6 Parteien sind zwar immer noch besser als zwei wie in den USA, aber wie lange werden die sich noch halten? Der politische Klimawandel schleicht einher mit der Erderwärmung, und wir sind schon lange mittendrin. Die gemeinsame Ursache ist der von der Natur in vermeintlich "höhere" Lebewesen mit Bedacht eingepflanzte Hybris im Streben nach einem wirtschaftlichen und kulturellen "Wachstum", das in einer Art Lemmingitis immer höher bis auf den fernen Gipfel führt, der sich unweigerlich irgendwann als Klippenrand erweist, hinter dem der Abgrund wartet. So bedient sich die Natur - auch in Form von menschenverachtenden Gottesbildern - immer wieder der Kultur, um sich lästiger Komponenten zu entledigen. Das geschieht anfangs regional begrenzt und mündet in globale Katastrophen, solange der Große Meteor noch nicht einschlägt. Wer aufmerksam die Bibel, Grimms Märchen oder die anderen Märchenbüchern studiert, dürfte nicht überrascht sein. 28.10.2017 Glyphosatanische Verseuchung oder lukrative Glyphosaturierung - die Verantwortung für eine umwelt- wie lebewesenschonende und damit nachhaltige Lebensmittelproduktion liegt allein beim einzelnen Endverbraucher, weil die jeweils gesetzdurchdrückenden Vertreter des Staates ihre Entscheidungen unter Finanzierungsvorbehalt treffen und damit nicht etwas das Eintreiben von Steuern meinen, sondern ihre Parteienfinanzierung durch die diversen Industrien. Einem in der Nackriegszeit Aufgewachsenen ist es unbegreiflich, wieviel Nahrungsmittel entweder gar nicht erst auf den Markt kommen oder später achtlos "entsorgt" werden. Den Vegetariern ist dabei vorzuhalten, dass Pflanzen als Lebewesen ebensozu achten sind wie Tiere, und dass auch zum lukrativen Pflanzenanbau organischer Dünger benötigt wird. Wenn die dazu benötigten Tiere nicht geschlachtet und gegessen würden, müsste man sie bestatten oder thermisch entsorgen. Die "Weltrettung" bedeutet im Endeffekt für JEDEN verantwortungsbewussten Endverbraucher den bewussten Verzicht auf ein Überangebot an Nahrungsmitteln auf dem Markt und bei geselligen Veranstaltungen (z.B. "Grünkohl glypho-satt!"), sowie auf unnötige Qualitätsansprüche, die sich zum Beispiel auf das Aussehen von Gemüse und Obst auswirken. Hilfreich wäre dabei sicherlich eine Besinnung darauf, Speisen aus unvorbehandelten und -bearbeiteten Grundstoffen selbst zuzubereiten. Das kann aber nicht im Interesse der Politik sein, die sonst die Haus- und Familienarbeit längst rentenpflichtig anerkannt hätte. 31.10.2017 Es wäre schon bemerkenswert, wenn ich am Reformationstag im eigenen Hause den Abend im Dunkeln verbringe, damit ich mich nicht als jemand oute, der keinen Spaß versteht. Ich sehe auch nicht ein, dass ich mich von Kindern erpressen lassen soll, die mir SAURES androhen, wenn sie nicht SÜSSES bekommen. Ich verstehe vor allem die Eltern nicht, die so ein Vorgehen unterstützen und sogar Vorschulkinder mit Gruselkostümen ausstatten. Als ob der Alltag nicht schon aggressiv und gruselig genug wäre? Nicht, dass ich mit Luther und Konsorten etwas am Hut hätte, aber wie unbedarft muss jemand sein, damit er den seit cirka 20 Jahren gärenden Halloweenscheiß nicht als Marketingprojekt der Partyindustrie erkennt? Wie gedankenlos ist jemand, der seine Kinder nicht am aggressiven Betteln hindert? Oder ist es für ihn normal, selbst täglich von seinen Kindern erpresst zu werden? Verwunderlich wäre das für mich in der heutigen Zeit jedenfalls nicht. Ich habe mirdeshalb angewöhnt, auf die Forderungen der geduldig immer wieder klingelnden Süßen an meiner Haustür so sauer zu reagieren, dass sie umgehend das Weite suchen - von wegen "Erschrecken gehört dazu" und so - auch wenn das mancher als überhaupt nicht nachgedacht einordnen würde. 24.11.2017 Warum eigentlich? Warum kommt mir immer eindringlicher die Disney- Verfilmung des Dschungelbuchs in den Sinn - speziell die Szene, in der Colonel Hathi in seiner Elefantenpatrouille nach Freiwilligen für einen Extraeinsatz gegen Schlangen, Affen und Tiger vor gierig gaffenden Geiern zum Wohle eines Menschen sucht? Freiwillige sollen vortreten, aber alle bis auf einen gehen einen Schritt zurück. Man ahnt, dass sie gewisse Erfahrungen damit und somit keine Lust dazu haben. Das war für den Betrachter höchst amüsant, der Bezug zur momentanen Realität ist es keineswegs. Abgesehen davon, dass neueste Entwicklungen zumindestens in den Gedanken von Renaturierungsaposteln durchaus dazu führen könnten, dass allein gelassene Menschenkinder von Wölfen aufgezogen werden, werden jetzt nämlich relativ dickhäutige Parteien für Regierungskoalitionen gesucht, doch bis auf die gerade intensiv mit sich selbst beschäftigte CDU/CSU machen alle Auserwählten einen Rückzieher - wobei allerdings zwei von vornherein links und rechts liegen gelassen wurden. Colonel Frank-Walter wird zwar auch hier das Votum ignorieren und per Machtwort übergehen, aber das Problem bei beiden Aktionen unterscheidet sich nicht: Im Film war anschließend von den Elefanten nichts Neuees mehr zu berichten, und in der Wirklichkeit sehen die Erfolgsaussichten einer erzwungenen Regierungsform auch nicht besser aus. Bleibt der Mensch dabei auf der Strecke, oder kann er sich durchmogeln? Auf jeden Fall dürften dafür hier wie dort (außerparlamentarische) Balus und Baghiras gefragt sein. |
28.11.2017 Warum eigentlich nicht? Seit 2016 drängt sich mir ob der Wahlen in der westlichen Welt die Frage auf: Was wäre, wenn der Wahlmodus geändert und die Opposition gewählt würde? Heutzutage macht das doch Sinn, weil es der einzige Bereich im Parlament ist, in dem man ordentlich Politik machen, d.h. sich noch ohne Angst vor Verantwortung profilieren und Spenden kassieren kann. Außerdem trüge es der galoppierenden Politikverdrossenheit Rechnung: Die Wahlbeteiligung dürfte wachsen, wenn man durch seine Wahl mal so richtig seine Wut rauslassen kann. Wenn man dabei auch noch die gleichzeitige Stimmabgabe für mehrere Stimmen zulässt, sollte das Wahlsonntagsvergnügen perfekt sein. Obendrein bekommt der Wähler die Chance, sogar ab und zu ehrliche und kompetente Kandidaten vorgesetzt zu bekommen: In der Opposition darf zum Beispiel schon mal gesagt werden, dass das Rentensystem wissentlicher Betrug der heutigen Uropas (- die Ommas hatten damals eh nix zu sagen -)an den Nachkommen ist. Anderswo nennt man so etwas Schneeballsystem, und die jetzt kommende Generation sind diejenigen, die die Arschkarte gezogen bekommen haben. Abzusehen war und ist das an der immer wiederkehrenden Geschichte. Das Pech ist nur, das die Urenkel inzwischen ihre Arschkartenverteiler noch erleben. Die Opposition darf sogar soziale Gerechtigkeit einfordern oder den Klimawandel stoppen wollen und wird darin sogar trotz gegenteiliger Interessen von der Industrie unterstützt, der an einer Aufrechterhaltung der Scheindemokratie unter ihrer Ägide durchaus sehr gelegen ist. Bei dem Umgang mit Asylsuchenden und Flüchtlingen ist es egal, welche Position vertreten wird, denn mit deren Ablehnung punktet man zwar in der Herkunftsfamilie, aber andererseits verspricht eine besondere Art von Fremdenverkehr für Geschäftstüchtige auch hierzulande einen trefflicher Reibach. Alles in allem wären das doch oppositive Aussichten? Technisch stehen bei der Auswertung unbestritten noch Probleme an, die vielleicht wie folgt gelöst werden könnten: Die Direktwahl entfällt, und der absolute Gewinner der nunmehr reinen Listenwahl wird mit der Bildung der Opposition beauftragt. Die Koalitionsverhandlungen laufen daraufhin nach dem bewährten Schema ab, bis eine oppositionsfähige Mehrheit erreicht ist. Das schafft Minderheitsregierungen, die sich wünschenswerterweise für ihre Vorhaben überzeugende Argumente einfallen lassen müssen. Nee, Spasss beiseite- wer hätte dann noch Lust dazu? Also ein neuer Ansatz: Die Prozentwerte von Regierungs-und Oppositionskoalition werden vertauscht, und in einem zweiten Wahlgang werden innerhalb der beiden Lager die Sitze neu verteilt. |