Nachgedacht
2016
7.1.2016
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14.1.2016 Der Papstbruder und als bekennender Watschenschorsch
ehemalige Leiter der Regensburger Domspatzen, Georg Ratzinger, hat die
Aufklärung
des dortigen Misshandlungs- und Missbrauchsskandals als "Irrsinn" bezeichnet.
Dumm nur, dass der Trend dazu geht den Begriff "Kindesmissbrauch"
immer weiter zu fassen. Das ist an sich in unserer Leistungsgesellschaft ebenso
völlig unrealistisch wie in den ärmsten Gegenden des
Erdballs, aber der soziale Schein heiligt mal wieder vortrefflich die Mittel.
Kinder wurden und werden - ganz abgesehen von den mehr oder weniger
als "normal" empfundenen Mißbräuchen innerhalb der (Groß-)Familien - von klein
auf in Religionsgemeinschaften gehirngewaschen und in Sportvereinen
und Musikschulen qualdressiert. Dabei sind sie immer zu schwach und unerfahren
um sich zu wehren. Folglich finden sie sich als wohlgeschliffene
Kindersoldaten auf dem Feld der Ausbilderehre wieder. Alternativ dazu ist es
nicht weniger gruselig, den Kindern grundsätzlich scheinbar jede Entscheidung
zu überlassen und sie damit nicht an Grenzen zu gewöhnen, die ein halbwegs
erträgliches Zusammenleben erst ermöglichen. Es gibt sicherlich einen
optimalen Umgang mit Kindern, der auf Gewalt weitestgehend verzichtet. Dafür
braucht es aber neben viel Geduld und Interesse an der
Persönlichkeitsentwicklung des Kindes den Blick für das Erstrebenswerte wie auch
für das Notwenige. Den kann ein Ausbilder aber nur haben, wenn er
selbst erwachsen geworden ist. Das werden allzu viele vermutlich nie und
selbstempfundene Gotteskinder schon gar nicht. Pädagogische Berufe sind
zumindestens noch bis vor ein paar Jahren gern von Leuten gewählt worden, die
diese infolge einer resignierten Selbsteinschätzung allemal als
leichteste Beschäftigung ansahen. Dementsprechend unheilvoll fielen und fallen
die Ergebnisse aus. Noch schlimmer wird es, wenn diese Nullnummern
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20.1.2016 Im Prinzip ist die Integration von Flüchtlingen eine Form von Inklusion. Wie soll das adhoc mit Hunderttausenden nach langer, aber ungenutzter Vorlaufzeit funktionieren, wenn es mit den eigenen Behinderten in den Schulen nach langer, aber ungenutzter Vorlaufzeit nicht hinhaut? Von den psychisch Behinderten will ich erst gar nicht anfangen, die hier immer noch nicht wirklich anerkannt werden - noch nicht einmal, wenn sie als Ex- Soldaten aus Afghanistan gekommen sind. Als solche müssen aber zweifellos die Mehrzahl der Flüchtlinge gelten. Stattdessen lastet ein ungeheurer Erwartungsdruck auf den Ankömmlingen, der die Situation noch verschärft. Der deutsche Dagobertismus kennt keine Verwandten, sondern nur billige Produktivkräfte - vorzugsweise außerhalb des Horizonts, wo alles so weitergehen soll wie bisher- und versklavte Dienstleister, die gern auch schwarz arbeiten dürfen. Das wird aber so nie zugegeben, weil es den hochlöblichen Moralvorstellungen widerspricht, die so vollmundig in die Welt hinausposaunt werden, dass es Hunderttausende gibt, die ihre Hoffnung darauf setzen. Auf die wartet hingegen ein unerbittlicher Konkurrrenzkampf um Unterkünfte und vorzugsweise prekäre Arbeitsmöglichkeiten mit den Leuten aus dem eigenen OFF, die sich dadurch - aus ihrer Resignation aufgescheucht - von gewieften Demagogen mobilisieren lassen. Auch Phantasieunbegabte kommen da schnell zu dem Schluss, dass Enttäuschung, Verzweiflung und Wut auch bei den Asylbewerbern nicht mehr lange auf sich warten lassen werden - und dann Gnade allen Gott, wie auch immer er genannt wird. |
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22.1.2016
Fehler machen immer nur die anderen, und konkrete
Maßnahmen müssen erst sorgsam geprüft und abgewägt werden. Unmittelbar hinterm
Deich in der Marsch kommen
da einem so seine eigenen Gedanken - vor allem zum Thema Deichsicherheit.
Braucht es überhaupt so viele Sandsackdepots, und sollte der Sand nicht erst
aufwendig
auf schützenswerte Kleinstlebewesengeprüft werden? Warum unterhalten wir so
teure Entwässerungssysteme? Abgesehen davon, dass gerade vor meinem Wohnort
Otterndorfeine überfällige Maßnahme seit viel zu vielen Jahren vom Land Niedersachsen
aufgeschoben wird*, ist die Antwort recht einfach: Weil wir in einem Raum
wohnen,
der ursprünglich nicht bewohnbar ist. Diese Gedanken lassen sich von
nachdenklichen Selbstdenkern leicht auf die momentane Flüchtlingswelle
übertragen:Wir haben uns im übertragenen Sinne Raum angeeignet, der uns naturgemäß nicht
zusteht. Deshalb muss er "geschützt" werden. Somit ist es zwar nicht verwunderlich, aber dennoch zum Kotzen, wie sich in
gewohnter Weise die Politikerkaste eines Problems als Instrument im Wahlkampf
bedient,
anstatt sich voll und ganz auf Abhilfe zu konzentrieren oder wenigstens
einzugestehen, dass bei Beibehaltung des Status Quo keine in Aussicht ist. Da
sich zudem der
Eindruck verfestigt, dassimmer irgendwo Wahlkampf angesagt ist, bleibt
irgendwann nur noch Resignation übrig oder der ungeduldige Spurt in die
gutgesellschaftliche
Abseitsfalle mit folgenden Gedanken:Wozu leistet sich das Volk in einer Parteiendemokratie eigentlich so große
Parlamente? Angesichts des üblichen Fraktionszwanges genügt es vollauf, wenn pro
Fraktion
ein Abgeordneter als Speaker fungiert und stimmberechtigt ist. Für den
Unabkömmlichkeitsfall braucht es dann noch einen Vertreter und einen Vertreter
des Vertreters -
davon meinetwegen auch zwei, die auch an den Sitzungen teilnehmen, damit sie
Ahnung davon haben, wie der Hase Haken schlägt. Der Rest kann parteiintern
parliert und
abgekaspert werden, und für die Selbstdarstellung hat es ja noch genügend
Talkshows. Wer zu entgegnen meint, dass wegen der großen Zahl von Abgeordneten
jedwede
Einflußnahme von außen schwieriger wird, der unterschätzt die Abhängigkeit der
Parteien von Spenden an der Lobbythek. |
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28.1.2016 Das Demokratie - Dilemma |
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30.1.2016 Gestern hat die deutsche Nationalmannschaft das Endspiel
der Europameisterschaft erreicht und eine deutsche Tennisspielerin hat die Australian Open gewonnen. Das Volk tobt, und ein Nationalstolz wird
befeuert, der ohnehin migrationsbedingt schon im Überkochen begriffen ist. Bei den kommenden Olympischen Sommerspielen gibt es
als Neuerung ein längst überfälliges Novum, denn Flüchtlinge dürfen nationslos unter der olympischen Flagge teilnehmen.
Vielleicht motiviert das ja irgendwann zu der Erkenntnis:
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7.2.2016 Nicht auszudenken! Die Diskussion um Schüsse an der Grenze ist sowas von scheinheilig, dass ich nur schwer meine Meinung dazu unterdrücken kann. Was wollen denn Frau Merkel und Konsorten anderes als AfD, PEGIDA und im Prinzip auch die CSU? Der Unterschied besteht doch lediglich darin, dass nicht an Deutschlands Grenzen, sondern an den Grenzen der EU geschossen wird. Das sieht weit weg aus, aber in Anbetracht der Migrationsentwicklung bringt mich ein Blick auf unseren Hafen an der Unterelbe und die vorbeifahrenden Containerschiffe doch arg ins Grübeln. Wer mit Schlauchbooten schleust, kann das auch mit Blechkisten.Werden etwa das Fort Kugelbake in Cuxhaven und die Kasernen in Altenwalde wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt? Das ist zwar etwas gruselig, aber inzwischen für mich nicht undenkbar. |
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9.3.2016 Wenn man die Entwicklung in der Flüchtlingsvermeidungspolitik der deutschen Kanzlerin verfolgt, bekommt die Redewendung "einen Türken bauen"zwar keine neue, aber eine aktuelle Bedeutung. Warum werden die von den Türken geforderten Milliarden nicht gleich den Griechen gegeben, damit diese für vernünftige Flüchtlingsunterkünfte sorgen? Das wäre zudem ein Konjunkturprogramm, das auch der EU nutzen könnte. Was das Bestehen auf europäische Werte betrifft, wäre der Türkendeal eine Bankrotterklärung, wobei allerdings zweifelhaft ist, ob es da überhaupt so etwas wie einen Konsens gibt. Was die Korruption betrifft, dürfte die bei beiden Adressaten gleich ausgeprägt sein. Was die Verhinderung der Schleusungen betrifft, würde nur eine Verlagerung auf die Lybienroute die Folge sein, auf der die Flüchtlinge noch weniger Überlebenschancen hätten. Hier wird ein Türke aufgebaut und im "Erfolgsfall" vermutlich ein Geist aus der Flache gelassen, der grundsätzlich in nichts dem IS nachsteht, wenn es darum geht, seine Prinzipien der EU auf das krampfhaft geschlossene Auge zu drücken. |
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14.3.2016 Der letzte Wahlkampf erinnert irgendwie an einen Boxkampf, in dem der technisch versierte Boxer10 Runden lang Punkte sammelt, ehe er vom Schlägertypen mit einem einzigen Hieb ausgeschaltet wird. Die Gesellschaft sehnt sich offenbar wieder nach einer "richtigen" Diktatur. Ich denke ja auch, dass die AfD ein vorübergehendes Phänomen sein wird, aber 1000 Jahre können verdammt lang werden. Wenn man zudem bedenkt, dass die Nazis genau dieselben Knechte des Kapitals waren wie ihre Vorgänger und Nachfolger, dann bleiben die, deren Hoffnung sie jetzt sind, doch wieder die Verlierer. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die Migranten vor dem Exodus von selbst zur Einsicht kommen, dass sie von Schleusern nur getäuscht und ausgenommen werden, und dass sie obendrein nicht die Nerven verlieren, wenn sie hier zwangsläufig jahrelang hingehalten werden. Wer dagegen hofft, dass die Wahlen vom 13.3.2016 ein Denkzettel für die Altparteien seien, der wird irgendwann auch einsehen müssen, dass die etablierte politische Schönwetterkaste zu den erforderlichen Gedanken in ihrer eitlen Selbstgefälligkeit gar nicht fähig ist, und dass eine beschworene"political Correctness" mitunter schnell zu einer gründlichen politischen Korrektur führen kann. Die AfD rühmt sich, etwas für die Demokratie getan zu haben, indem sie Wähler wieder an die Urnen gebracht hat. Das kann im Endeffekt durchaus dazu führen, dass Zivilcourage darin besteht nicht zur Wahl zu gehen. Das Ergebnis wäre dann wohl 99 + 0,x für die Sieger. Dazu gibt es bereits ein brechtiges Zitat: "Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber."Sollte die AfD aber, was wahrscheinlicher ist, ihre Wähler ähnlich enttäuschen wie seinerzeit die GRÜNEN mit ihrer Kriegspolitik,würde das die Politikverdrossenheit weiter stärken und letztlich zum selben Endergebnis führen. |
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18.3.2016 Seitdem ich als ehemaliger Studienrat für Mathematik und Physik an einem Internatsgymnasium und aktueller Betreuer einer Tischtennis - Kindergruppe immer weniger den erfolgsoptimierten Umgang mit Kindern im Sport billigen kann, stelle ich mir zunehmend die Frage, was meine angesprochenen Tätigkeiten unterscheiden könnte. In beiden Fällen steht der Wille der Eltern im Vordergrund, die aus ihren Kindern das Beste herausholen wollen, wobei rein subjektive Maßstäbe angelegt werden. Im Gegensatz zu den öffentlichen Schulen steht der Lehrer in einem privaten Gymnasium unter einem gewissen Erfolgsdruck, der auch durch eine Verbeamtung nicht völlig verhindert werden kann. Darin sehe ich gewisse Parallelen zum freiberuflichen Trainerjob. In beiden Fällen winkt eine Karriere nur bei augenfälligen Ergebnissen, die, wenn es nach einigen Eltern geht, allerdings auch im öffentlichen Schulbereich nicht unbedingt durch entsprechende Leistungen erreicht werden bräuchten. So etwas geht im Sportbereich leider nicht, und deshalb sollen die Kinder ordentlich herangenommen werden. Im öffentlichen Schulsystem sind unabhängig von Kinder- oder Erwachsenenbildung die karrierefördernden Ausweichmöglichkeiten in die Funktionärs- und Ministeriumsetagen bei Versagen an der Praxisfront zumindestens für gewiefte Kommunikationsakrobaten und belesene Theoretiker eher gegeben als bei einem privaten Schulträger. In den Sportvereinen und -verbänden bleibt einzig und allein die Bewährung an der Front. Während bei der Arbeit mit Erwachsenen eine gewisse Eigenverantwortung bei den Trainingswilligen vorausgesetzt werden darf und muss, ist diese Einstellung bei der Arbeit mit Kindern entweder von bohrendem Selbstverwirklichungsdrang oder schlichter Ignoranz geprägt. Man beachte dabei die Paradoxie: Auf der einen Seite wird ein erwartungskompatibler Verstand von Kindern respektiert, die auf der anderen Seite respektlos als Verfügungsmasse verformt werden. Es verwundert nicht, dass unter diesen Bedingungen die Verantwortung für die Auswahl des Lehraufwandes und der Lehrmethoden zwischen Eltern und Verbänden je nach Bedarf hin und her geschoben wird. In Verbindung mit eigenem Ehrgeiz und Karrierestreben kann somit die Förderung von Spiel- und Bewegungsfreude zum Missbrauch infolge von Kinderarbeit und dauerhafter Körperschädigung im Einvernehmen mit den überzogenen und letztlich selbstverliebten Erwartungshaltungen erfolgsverblendeter Eltern führen. Aus der Bewegungsoptimierung resultiert im Endeffekt eine Entmenschlichung in Gestalt einer Roboterisierung mit zunehmend begrenzter Lebensdauer. Das an sich ist prinzipiell nicht negativ zu sehen, denn dadurch hat der medaillenverhangene Humunkulus sportivus eher eine Chance auf ein halbwegs (zwischen-) menschliches zweites Leben nach dem Karriereende weit vor der Lebensmitte. In der leistungsoptimierten Musikerziehung gilt ähnliches, wobei dort die körperlichen Auswirkungen nicht ganz so ins Gewicht fallen. Beiden gleich sind die schweren seelischen Hypotheken, die Kinder auf sich laden müssen, wenn sie ständig mit der Opferbereitschaft ihrer Eltern konfrontiert werden ohne reflektieren zu können, dass sie nur Mittel zum Zweck sind. Die Musikbranche hat es insofern besser, als sie im Gegensatz zum Profisport offenbar noch kein Tummelplatz von mafiösen Seilschaften ist, die Wettbüros, Funktionärsriegen und Pharmaindustrien in Besitz genommen haben. Als Lehrer habe ich die Erwartungen der Eltern und Kollegen im Interesse der Kinder ignoriert und bin damit letztlich gesundheitlich in die Frühstpension "gescheitert". Heute bin ich dankbar, dass ich bei meiner aktuellen Tätigkeit als unlizensierter Selfmade -Trainer mit Eltern zusammen arbeiten kann, die von ihren Kindern keine sportlichen Höchstanstrengungen verlangen und sich mit ihnen an den kleineren, aber hoffentlich nachhaltigeren Erfolgserlebnissen erfreuen können. In Anbetracht der Leistungsanforderungen, die heutzutage teilweise bereits an Kinderkrippen gestellt werden, sind das für mich paradiesische Zustände, in denen auch ich mich selbst verwirklichen kann. |
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24.3.2016 Wer sich fragt, warum ausgerechnet auf einem Sport-Spartensender sogenannte EROTIK-Werbung und (vermutlich allerdings bewegungsintensive) entsaftete Softpornos gesendet werden, scheint sich nicht darüber im Klaren zu sein, dass das eine völlig logische Verbindung ist. Beim Profisport handelt es sich um eine Sonderform der Prostitution - so etwas wie Sportitution. (Für diesen Begriff muss man nicht einmal andere Buchstaben zu Hilfe nehmen!) Hier werden - ganz abgesehen von den möglichst knappen Outfits der ProstitutagonistInnen - Körper verkauft um Konsumenten (Ersatz-) Befriedigung zu verschaffen, denen gebührenpflichtig in der Arena oder vor der Glotze einer flitzen geht, wenn ihr Favorit seine Leistung optimal abruft. Im Wintersport müssen mangels Fleischbeschau andere Bedürfnisse bedient werden. Kein Wunder, dass ausgerechnet Knarren dafür sorgen, dass Biathlon die Spitzenstellung einnimmt. Die Rollen dabei sind ohne große Anstrengung vergleichbar: Fans sind die Freier, Sport- und Medienindustrie fungieren als Bordellbetreiber, Trainer und Funktionäre als Zuhälter. Der Kondompflicht wird dieselbe Bedeutung zuerkannt wie dem Verzicht auf Doping. Die kriminellen Energien dürften sich die Waage halten, sechs Unterschiede gibt es dennoch: 1)Eltern sind oft die schlimmsten Zuhälter. 2)Gerade sie leiern als erste eine Gehirnwäsche an, die jedem Salafisten zur Ehre gereichen würde. 3)Aktive sexuelle Dienstleistungen lassen sich noch vermarkten, wenn man älter ist als 40. 4)Homophilie kommt im Sport nicht gut an, wenn mann mal vom Jubel nach Torerfolgen im Fußball absieht. 5)Bordelle und Straßenstriche werden nicht aus Terrorangst kurzfristig geschlossen. 6)Beim Sport gibt es mehr öffentliche Tote und Schwerstverletzte, die ihn umso interessanter machen. Diese Unterschiede sprechen kaum für eine Karriere im Profisport,werden aber durch den nächsten egalisiert: 7)Profisport ist immer noch gesellschaftsfähig. Da erscheint es folgerichtig, wenn Softpornos in das Olympische Programm als "Bodenturnen - Mixed" aufgenommen würden. 10.5.2016 Ist Ethik wichtiger als Religion? In seinem "Appell an die Welt" entwirft der Dalai Lama im Gespräch mit Franz Alt eine neue säkulare Ethik als Basis für ein friedliches Jahrhundert. „Nach meiner Überzeugung können Menschen zwar ohne Religion, aber nicht ohne innere Werte, ohne Ethik auskommen“, sagt der Dalai Lama. Diese herausfordernde These und ihre mögliche Bedeutung zur Bewältigung der Krisen unserer Zeit, diskutierten im Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa der Landesbischof Ralf Meister und der Journalist Franz Alt. Das war mir als sauliertem Ex- Ministranten und nunmehr bekennendem Agnostiker allemal ein Zuhören wert, wobei ich in erster Linie darauf gespannt war, wie der Bischof auf diesen Appell reagieren würde. "Die Ethik ist wie Wasser und die Religion ist wie Tee." zitierte Franz Alt weiterhin den Dalai Lama. "Die Ethik" baut allein auf die Vernunft und bildet die Grundlage für unzählige anwendungsorientierte Bereichsethiken, zu denen auch die theologischen Ethiken zu rechnen sind, die sich ihrerseits auf Gottes Willen berufen und somit Agnostiker und Atheisten ausschließen. Ziel einer säkularen Ethik muss es meiner Ansicht nach demzufolge sein, verschiedene Teesorten mit reinem Wasser so zusammenzuschütten, dass daraus keine toxischen Reaktionen resultieren. Das bedeutet, nicht nur die unterschiedlichsten Glaubensrichtungen, sondern auch bei jedem einzelnen Individuum Glauben und Vernunft auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Der kann zwangsläufig in gewissen Stresssituationen nur sehr klein sein und erfordert auf beiden Seiten Abstriche, sowie wenigstens gegenseitige Akzeptanz und Bereitschaft zur respektvollen Kommunikation. "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu!" entspricht als vernünftiges geisteswissenschaftliches Grundprinzip dem "Actio = Reactio" in der Physik. Das ist für mich ein Anlass, diesem Prinzip eine besondere allgemeingültige Bedeutung zuzuerkennen. Gegenseitige Missionierung und ehrerheischender Wettbewerb gehören bestimmt nicht zu dessen relevanten Anwendungen. "Zu einem ethischen Wesen wird der Mensch geboren, zu einem religiösen erzogen." Nimmt man die Ersatzreligionen dazu, vergleiche ich das gern mit der Mitgliedschaft in einem Sportverein. Hier wie dort werden bereits Neugeborene einverleibt, dabei kann sich jeder körperlich nicht eingeschränkte Mensch auch ohne Wettkampf sportlich betätigen. Hier wie dort sorgt für die weitere Kultivierung der Wille der Eltern, die sich im einen Fall als hoffnungsvolle Stellvertreter Gottes, im andern als hoffnungsvolle Narzissten erweisen. Das Problem im ersten Fall ist, dass das bisher immer kulturelle Revolutionen hervorgerufen hat, die ich inzwischen als Selbstreinigungsmechanismen der Natur ansehe. Als Agnostiker darf ich das auch. Das hindert mich aber nicht daran, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen und damit der Grundforderung des Dalai Lama nachzukommen. Es hinderte mich aber auch nicht daran, mich dem abschließend vom Bischof auferlegtem gemeinsamen Schlussgebet in die innere Entrückung zu entziehen. Apropós praktische Anwendung: Auf die Nachfrage hatte Franz Alt die Aufforderung parat, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Daraufhin meldeten der Bischof wie der Veranstalter Vollzug. Da keimt in mir als bekennungsfreiem Fördermitglied des evangelischen Institutes die Vermutung, dass irgendwann doch noch bei der Einstellung von Bediensteten auf das evangelische Bekenntnis verzichtet werden könnte. Der Abend zeigte mir einen zwar christlich geprägten, aber irgendwie geläuterten Journalisten, dessen engagiert und unterhaltsam vorgetragener Unterstützung der Thesen Dalai Lamas anhand der Schilderung der in der Geschchte immer wiederkehrenden Religionskonflikte ich voll und ganz nachvollziehen konnte. Er zeigte an seiner Seite einen sich locker gebenden Bischof, der bei durchaus vorhandener Selbstkritik keinen Zweifel daran ließ, dass an seinem Glauben nicht zu rütteln sei. Er zeigte zudem einen Moderator,der die Diskutierenden abschließend um tröstliche Worte bat. Da ich bei diesem Thema Larmoyanz fehl am Platze finde, fühlte ich mich dadurch nicht vertreten, protokolliere aber: Dem einen fiel dazu der hinkende Vergleich ein, dass im Laufe der Jahrtausende die Todesrate von Gewaltopfer von hundert auf einen pro Hunderttausend gesunken sei. Der andere wartete mit dem bereits erwähnten Gebet auf. |
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12.5.2016 Nachdem unlängst ein Ü80er Gas und Bremse verwechselt und damit einen Menschen getötet hat, schreit wieder alles nach regelmäßigen Reaktionstest für Senioren und angemessenen Sanktionen, das heißt im Klartext Führerscheinentzug. Als Ü65er bin ich davon betroffen und sogar damit einverstanden - wenn alle gleich behandelt werden. Danach müssten auch alle, die mit Alkohol, verdächtigen Medikamenten und Drogen erwischt werden und damit ihre Reaktion bewusst fahrlässig herabgesetzt haben, ebenfalls ihren Führerschein für immer abgeben. Dasselbe gälte auch für die Selbstüberschätzer, die die vorgeschriebene Geschwindigkeit um einen festzulegenden Prozentwert übertreffen. Solange das Auto der deutschen Wirtschaft liebstes Kind und der Rennfahrer ein Held ist, solange Senioren immer noch eine immense Kaufkraft in die Waagschale werfen können, und solange die Politik noch nicht einmal den Mut hat, international längst übliche Höchstgeschwindigkeiten festzulegen, dürfte keine Verschärfung der Bestrebungen zu erwarten sein. Sollten hingegen die entscheinten Senioren auf E-Bikes ausweichen, würde mir das kein bißchen weniger Angst machen, zumal es auf den Radwegen genug Geisterfahrer gibt, und zumal auf dem schmalsten Bürgersteig oder Waldpfad sich die Vorfahrt gegenüber einem Fußgänger anscheinend als Gewohnheitsrecht etabliert. 1.6.2016 Tore - Tote ?:? Die Fußballeuropameisterschaft 2016 beginnt demnächst, und damit ergeben sich dem interessierten Medienkonsumenten etliche Fragen. Das war schon immer so, jedoch die Fragen haben sich geändert. "Wie werden WIR abschneiden?" rückt in den Hintergrund. Vornan steht "Werden Spiele überhaupt stattfinden?" und wenn ja, dann "Werden sie auch ohne Anschläge enden?". Dahinter folgen Mutmaßungen über das wegen der Streiks und Kontrollmaßnahmen zu erwartende Verkehrschaos und die Gewaltexzesse der Hooligans. Ein Hauch von München ´72 liegt über dem Event. Die Frage "Wer wird gewinnen?" bleibt allerdings akut, nur die Parteien sehen anders aus- siehe Überschrift. Ich denke , dass die Sicherheitsmaßnahmen bei derartigen Events immer aufwendiger werden, dass die Zuschauer vor Ort sich deshalb auf immer größere Unannehmlickeiten und Risiken einstellen müssen, und dass sich somit der Aufwand für die Ausrichter irgendwann nicht mehr lohnt. 6.8.2016 Erst seit ein paar Jahren versteh ich, was in meiner Kindheit die Redewendung "ums Verrecken gewinnen wollen " bedeutet. Im übertragenen Sinne gilt das offenbar auch für die Karriere von Funktionären. Die ZEIT schreibt über Thomas Bach:"Nun sieht die Welt, wofür er steht: außer Karriere für nichts." Was kann man von einem ehemaligen Leistungssportler auch anderes erwarten? Das sind doch alles Roboter, auch wenn sie zumeist selbst nichts dafür können, weil Kinder noch nicht erkennen, wie ihre Gehirne gewaschen ---. pardon: ..in welche Richtung und aus welchen Gründen sie "gefördert" werden. Sport ist mal wieder wie schon oft in der Geschichte zu einer Art Ersatzreligion geworden, und deswegen dürfen einen mafiöse Strukturen nicht verwundern. Bach ist m.E. für das IOC dasselbe, wie es Ratzinger für den Vatikan war. |
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17.8.2016 "Weniger EGOISMUS! Mehr Ehrenamt fördern." Beim Anblick dieses Wahlplakates für die Kommunalwahl 2016 drängen sich Fragen auf: Soll der Bürger hier bewusst hinters Licht geführt werden, oder glauben die selbst, was sie da von sich geben? Wissen die nicht dass ein Posten in der Politik als Ehrenamt definiert wird? Und weshalb geht jemand in die Kommunalpolitik? An den schmalen Vergütungen kann es nicht liegen, folglich hat er entweder Langeweile oder starke persönliche Interessen. Ohne eine gesteigerte Form von Egoismus läuft da jedenfalls nichts. Das gilt genauso für die Posten in den Vereinen und sozialen Einrichtungen und sogar im privaten Bereich: Do ut des! - Ich bin bereit zu geben, wenn ich etwas dafür zurückerhalte, und wenn ich es selbst bin, der sich für etwas belohnt. Das muss nichs Materielles sein, Schulterklopfen genügt. Da schließe ich mich nicht aus, und dabei ist es egal, ob ich in einem Verein mitarbeite oder der Omma über den Radweg helfe. Aus diesem Grund wäre es realistisch gewesen, das "weniger" auf dem Plakat ebenfalls durch ein "mehr " zu ersetzen. Klingt Scheiße, ist aber so. Sollte damit aber nur darauf hin gearbeitet werden, dass der prekäre Arbeitsbereich noch effektiver ergänzt wird, wird es perfide. Das Motiv dazu ist dann höchst egoistisch, weil damit das Versagen der Politik im Hinblick auf eine bessere Akzeptanz ihrer Protagonisten verschleiert werden soll. 18.8.2016 "Ich bin das Lebenswerk meines Vaters" Das ist die Überschrift eines Artikels über ein Interview das mit Fabian Hambüchen kurz vor seinem Olympiasieg am Reck geführt wurde, nachzulesen in der Ausgabe 31/2016 des SPIEGEL: Wenn einer wie ich intensive mehrmonatige klinische Therapieerfahrungen und dabei jede Menge gescheiterte Kinder im Erwachsenenalter erlebt hat, dann kann es ihn beim Lesen dieser Überschrift nur gruseln: Genau das nenne ich legalen Kindesmissbrauch. Leider sind solche Beispiele im Hochleistungssport, aber auch in der musikalischen Instrumentalausbildung eher die Regel als die Ausnahme. Wie kann so jemand ohne erweckenden Schicksalsschlag überhaupt irgendwann erwachsen im Sinne von selbstbestimmt werden? Hambüchen erzählt darin von seinem geschundenen Körper am Ende einer langen Laufbahn, die den 28jährigen bereits mit 15 an den ersten Weltmeisterschaften teilnehmen ließ. Wie man aus vielen Medienberichten entnehmen kann, hindert so etwas Spitzensportler aber nicht daran, ihre Einstellungen und Methoden als Trainer und Eltern oder auch nur als TV- Experten im Schneeballsystem Hochleistungssport weiter zu vererben. Das Volk hingegen jubelt, und speziell bei uns in Otterndorf findet demnächst wieder zum Weltkindertag ein Volksmarathon "für die Rechte der Kinder " statt. Plakate mit der Aufschrift "Kein Kindesmissbrauch für den Hochleistungssport!" wird man dort vergeblich finden. Wenn für Eltern Sport zur Ersatzreligion wird, haben Kinder kaum eine Chance. Und als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, stellt sich der Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Niedersachsen auch noch publikumswirksam in den Dienst der Scheinheiligkeit. Es ist zum einfach nur zum Kotzen. http://www.spiegel.de/spiegel/fabian-hambuechen-mich-hat-es-so-richtig-auf-die-fresse-gelegt-a-1108110.html 18.10.2016
Die
Ausstrahlung dieser TV- Fassung des Theaterstücks TERROR sorgt
für heftige Diskussionen.
Einerseits
darf laut Verfassung kein Menschenleben gegen ein anderes
aufgerechnet werden. ("Die Würde des Menschen ist
unantastbar."). Andererseits befindet sich ein Militärpilot der
Entscheidung ausgesetzt, eine Zivilmaschine mit 164 Insassen
abzuschießen um 70 000 Menschen in einem Stadion zu schützen,
dessen rechtzeitige Räumung von seinen Vorgesetzten garnicht
erst in Erwägung gezogen
worden war. Er
schießt, und deshalb findet ein Prozess statt, der Gegenstand
des Schauspiels ist. Die Zuschauer vor den Bildschirmen dürfen
"als Schöffen" abstimmen und entscheiden sich mit ca. 87 Prozent
für Freispruch. In der anschließenden "Hart aber fair"
-Talkrunde prallen die Meinungen zweier ehemaliger Politiker
darüber aufeinander: Der EX-Innenminister plädiert in sichtlich
aufgebrachter Verfassung für "schuldig" ("Das ist ein Mörder!"),
der Ex- Verteidigungsminister für "nicht schuldig". Eine
Theologin
sieht in
ratloser Verfassung nur den Unterschied zwischen "falsch" und
"falscher", und ein Ex- Alarmrottenpilot
und somit
Kollege des Angeklagten hätte in so einer Situation auch
geschossen, wobei er zu erkennen gab, dass er bei Zweifel an
seiner Einstellung erst gar nicht diesen Posten bekommen hätte.
Dasselbe gilt meiner Ansicht nach auch für seine Vorgesetzten
bis hin zum jeweiligen Verteidigungsminister, der schon lange
als Kriegsminister fungiert.
Die Debatte
kochte schon einmal an dem Slogan "Soldaten sind Mörder!" hoch,
der durchaus auch für Polizisten angewendet werden könnte. Fazit
für mich dabei ist, dass diejenigen, die für den selbstgerechten
Bürger die Drecksarbeit verrichten müssen, immer die Arschkarte
haben, wenn sie ihre Waffen wirklich benutzen. Sie sollen zwar
töten, aber nur die "Richtigen". Immerhin gibt es keine
Wehrpflicht mehr, so dass jeder selbst wählen kann, ob er sich
für Securityjobs und deren Anforderungen zur Verfügung stellt.
Als ehemaliger Wehrpflichtiger in der Zeit des Kalten Krieges
bin ich froh, dass ich von der Waffe keinen Gebrauch machen
musste. Es war schon schlimm genug, sie als Wachhabender am Mann
zu wissen, nachdem kurz zuvor Kameraden in einem anderen
Standort auf Wachposten erschossen worden waren. Im vorliegenden
Gedankenspiel hätte der Pilot kaum weniger Probleme mit der
Allgemeinheit gehabt, wenn das Flugzeug in das Stadion gestürzt
wäre. Dagegen wäre der Pilot der Zivilmaschine wahrscheinlich
posthum als Held gefeiert worden, wenn er diese vorher auf einem
Acker gecrasht hätte. Das hat auch etwas mit der Würde des
Soldaten zu tun, der nicht nur zum bloßen Befehlsempfänger
herabqualifizert werden darf.
Überhaupt
"Würde": Deren Verletzung wird gerade von denjenigen, die sie im
Alltag lauthals am meisten verteidigen,
stillschweigend in Kauf genommen. Bei der Geburtenregelung wird
sie als Totschlagargument für allzu menschliche Wünsche bemüht,
aber wo bleibt die ernsthafte Bekämpfung des Gewohnheitsrechtes
auf Forderung von Schwarzarbeit bei der Bereitstellung von
prekären Arbeitsverhältnissen? Wo bleiben die ausreichende
Personalgestellung und deren leistungsgerechte Bezahlung im
Dienstleistungsbereich, insbesondere in Schulen und
Pflegeeinrichtungen? Wo bleibt die Achtung vor den
offensichtlichen Nebenmenschen, die mehr oder weniger
unverschuldet in einem sozialen Netz gelandet sind, durch dessen
widerwillig geflickte Maschen sie im Laufe der Zeit infolge
ihres Substanzverlustes ohne weiteres gleiten? Warum komme ich
bloß auf den Gedanken, "Würde" wäre der Konjunktiv von "Wert"?
Vermutlich liegt es an dem Unterschied: "Wert" bringt etwas ein,
"Würde" kostet.
Der
Ex-Innenminister verurteilte darüber hinaus, dass überhaupt nach
der Sendung eine Volksabstimmung ermöglicht worden wäre.
Sicherlich ist der Zeitpunkt in Anbetracht der Entwicklungen in
England und der Schweiz etwas unglücklich gewählt, aber immerhin
zeigt das Ergebnis, in welcher Verfassung sich das Volk wirklich
befindet. Und meine Meinung dazu? Es muss nicht immer gleich um
Töten gehen: Ich bin ganz bewusst kein Berufssoldat geworden,
aber es gibt genügend andere spontane Gelegenheiten, um sich um
einen hohen Preis gegen zweifelhafte Vorgaben zu entscheiden.
Zwei davon habe ich sehenden Auges genutzt und dabei die
gravierenden Folgen in Kauf genommen. Eigentlich bestand für
mich keine andere Wahl, und danach ging es irgendwie anders
weiter. Darüber einmal nachzudenken gibt der Sendung den
eigentlichen Sinn.
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9.11.2016 Ich schrieb am 28.1.2016: Es scheint schon irgendwie irrsinnig, wie sich die Geschichte wiederholt, aber letztlich ist es wohl ein natürlicher Vorgang: Die einen feiern sich und ihre kulturellen Phantasien in 20er-Jahre- Kostümparties, während sich eine Weimarer Republik 2.0 abzeichnet, der Pöbel von links wie von rechts marodiert, und von krawallumlagerten Demagogenpulten herab wieder eine tausenjährige Zukunft beschworen wird.
Und siehe da,
in den USA findet gerade genau dasselbe statt, was in diesem
Jahr bereits die politischen Bedingungen in der Türkei und
England auf den Kopf gestellt hat. Es ist eben ein Vorgang, der
der Natur des Menschen an sich entspricht und sich nicht auf die
dritte bis x-te Welt beschränkt. Schon Aristophanes schrieb:
"Regieren ist keine Sache für Leute von Charakter und
Erziehung." Kein Wunder, denn der gemeine Mehrheitswähler erkürt
sich mit traumwandlerischer Sicherheit Seinesgleichen, und
Charakter ist wie Erziehung nicht angeboren. Hingegen wird der
Spezies Mensch eine Aggressivität in die Wiege gelegt, ohne die
sie sich nicht so weit hätte entwickeln können. Demnächst gibt
es zwar keine Menschen mehr, weil sie in ihrem unermeßlichen
Ressoucenhunger sich selbst ihrer Lebensgrundlagen berauben,
aber auch das ist nichts Neues, denn eine Sintflut scheint es ja
auch schon mal gegeben zu haben. Jeder Penny, den ein Reicher
zusammenrafft, wird einem Armen vorenthalten: So funktioniert
die Diktatur des Kapitals, und daran wird sic:h nichts ändern -
selbst nach einem dritten Weltkrieg nicht. Einigen dieser
hochgeachteten Halsabschneider mag es zwar selbst an den Kragen
gehen, aber aus jedem Stumpf wachsen zwei neue Drachenköpfe.
Wenn es schon für den "kleinen Mann" als Kavaliersdelikt gilt,
irgendwen zu seinem Vorteil zu bescheißen, dann ist es eben
folgerichtig, dass einem Milliardär in der Masse Respekt dafür
gezollt wird. Dasselbe galt übrigens auch für die ebenfalls
nicht gerade am Hungertuch nagende Frau Clinton innerhalb ihrer
Partei bei den Vorwahlen gegenüber einem gewissen Herrn Sanders.
Und was das erfolgreiche Versprechen wider besseren Wissens
betrifft, brauchen wir nur an die "blühenden Landschaften" aus
dem Kohlkampf gegen Lafontaine zu denken: Ratio ist nicht
wählbar. Der "American Dream " ist global in der Mehrheit der
Menschen verankert. Leider ist aber nur ein Kuchen vorhanden,
der immer kleiner wird, von dem aber der gemeine Amerikaner die
Hälfte ohne Verlust beansprucht.
Erdogan,
Johnson/Farage, Trump,...Höcke/Gauland/Petry/Bachmann?
Sage keiner,
das sei unmöglich.
Eine Schweizer Zeitung hat recherchiert, dass nur letztlich 18 % der Einwohner Trump gewählt hätten. Das läuft hier seit geraumer Zeit in dieselbe Richtung. Wer wählt schon gern zwischen Pest und Cholera, wenn er vor die Haustüre tritt? Die Standardpolitik kann nur "Schönwetter" - und diese Periode ist auch hier nach 70 Jahren längst vorbei. Außerdem zeigt sich, dass Wahlkampf der Schwachpunkt und für die allmächtigen Kräfte im Hintergrund die Sollbruchstelle jeder Demokratie ist: Wer vertraut schon jemandem, der sich als Wunschträumer und/oder Dreckschleuder prostituiert? Nebeneffekt: WAHLFORSCHER haben ausgedient, was ihre Kompetenz für Prognosen betrifft. Wer den mit Vorliebe von Kampfratten geschmähten Medien misstraut, stellt sich für betreffende Fragen nicht mehr zur Verfügng. Was können WIR tun? Es gibt nur eine Lösung: Bewusst muss sich jedeR von einem Teil des lieb gewonnenen Mehrkonsums und Sicherheitsanspruchs trennen. Das setzt Vernunft voraus, deren Fehlen bei Verzweifelten verstanden werden kann. Deshalb sind diejenigen gefragt, die dieses Stadium noch nicht erlangt haben, bzw. sich dessen bewusst sind, dass sie auf einem gehobenen Niveau jammern. Das setzt eine Vernunft voraus, deren Fehlen bei Verzweifelten verstanden werden kann. Deshalb sind diejenigen gefragt, die dieses Stadium noch nicht erlangt haben, bzw. sich dessen bewusst sind, dass sie auf einem gehobenen Niveau jammern. |
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13.11.2016 2.12.
Erkläre mir mal einer, warum Haus- und Familienarbeit nicht
vollversicherungspflichtig gemacht wird: Wenn du zuhause rund um die Uhr
deine Familie versorgst und für den Normalgedankenlosen "nicht
arbeitest", giltst du in der öffentlichen Privatmeinung als
Sozialschmarotzer. Wenn du dagegen "arbeiten gehst" und dieselbe Arbeit
als Assistenzjob bei einem Körperbehinderten machst, kann das für ihn im
Ganztagsbereich mit 11000 Euro im Monat zu Buche schlagen*. Der
Körperbehinderte hat per Inklusionsgesetz zur Wahrung seiner
Menschenrechte sogar noch einen Anspruch auf persönliche Assistenz,
deine mobilen Familienangehörigen nicht - ebenso nicht wie geistig
Behinderte und schon gar nicht psychisch Kranke.** Im Gegenteil: Du sollst
Kinder und Bedürftige aus deiner Familie in die Obhut von unterbezahlten
und notorisch überforderten Betreuern abgeben, die sie notgedrungen
vernachlässigen müssen. Und das alles, damit du einer
versicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen kannst, bei der du im
Endeffekt oft draufzahlst. Es ist unbestritten, dass es bei den
Hausarbeitern Nullnummern gibt, aber das unterscheidet sich nicht von
Angestellten in Pflege- und Betreuungseinrichtungen und lässt sich
ebenso überprüfen und gegebenenfalls abstellen - oder eben auch nicht.
Letzten Endes bleibt im absoluten Glücksfall die meiste Arbeit an den
rüstigen (Früh-)Rentnern hängen, die für gute Worte oder aus
vermeintlicher Langeweile einspringen müssen, wenn es bei den Enkeln
oder Eltern pressiert. Da verwundert es nicht, wenn demnächst beim
Kinderwunsch ein bis zwei Generationen übersprungen werden. Die
"Nicht"arbeit mit dem Nachwuchs bleibt schließlich gleich, die Eltern
sind hoffentlich schon tot, und bei der Erwerbsarbeit braucht es kein
schlechtes Gewissen. |
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9.12.2016 Im TSV Otterndorf sind ca. 2500 Mitglieder und damit ungefähr ein Drittel der Einwohner versammelt. Dem Bericht der Lokalpresse nach soll wegen der Engagierung eines hauptamtlichen Geschäftsführers nun der Familienbeitrag von 108€ auf 180€ angehoben. Das wird für die Einzelbeträge nicht folgenlos bleiben, und dazu kommt dann ja auch noch der jeweilige Spartenbeitrag. Dieses Vorhaben nutzt allerdings entgegen allen Anscheins insofern dem Gemeinwesen, als es den Vereinsmitgliedern das gute Gefühl geben wird, entweder bedürftige Mitbürger auf direktem Wege finanziell unterstützen zu dürfen oder mehr Übungszeiten für ihren bevorzugten Sport zu bekommen. Je geringer die finanzielle Differenz zum Vereinsangebot wird, und je mehr sich die Vereine zu Dienstleistungsfirmen entwickeln, desto eher werden die Adressaten in den angesagten Fitness- und Gesundheitsbereichen gleich zu den kommerziellen Anbietern wechseln, die aus gutem Grund auch flexibler sind, wenn es sich um das Eingehen auf Kundenwünschen handelt. Solange sich darüber hinaus der Vereinssport immer medaillengeil noch an den Qualitätsansprüchen des Leistungssports orientiert, wird sich erst recht daran nichts ändern, weil dann noch teure Standardausbildungen gefordert sind, die so oder so die Vereinsmitglieder refinanzieren dürfen. Als ehemaliger Sportwart des TSV Otterndorf sage ich dazu nur: Die spinnen, die...wer auch immer sich das noch leisteen kann. Aber man besteht hier ja auf das konventionelle Vereinssportmonopol für alle, die sich mit etwas anderem als Schießen und Reiten sportlich betätigen wollen, und die Stadt unterstützt das, weil sie bisher damit eine Menge Arbeit an Ehrenämtler outsourcen kann. Ich durfte z.B. in meiner Vorstandsfunktion halbjährlich die Belegung der 4 Sporthallen unter 18 Abteilungen in teilweise zähen Verhandlungen mit traditionsbewussten Sturköpfen ausbaldowern. Jetzt sind es 22 Abteilungen, und man wundert sich, dass es im Ort noch einen SC Otterndorf gibt, der sich trotz mehrerer kommerzieller Mitbewerber in den Bereichen Gesundheitssport und Selbstverteidigung immerhin schon 20 Jahre am Leben erhält. Ferner ist es kaum zu glauben, dass im TSV noch keine Sparten für Brieftaubenzüchter, Hundesportler, Schach- und Skatspieler, Skater, Windsurfer und Cyberdaddler angeboten werden. Jedenfalls sieht man hier ein erstklassiges Beispiel für eine fehlende Vereinsvielfalt, die für Konkurrenz und damit für niedrigere Beiträge sorgen dürfte. Ein Schelm, der das Konstrukt einfältig nennt, zumal es bundesweit als Mühlstein der Weisen propagiert wird. Eines ist auf jeden Fall schon jetzt zu prophezeien: Der Geschäftsführer wird um seinen Posten nicht zu beneiden sein. |
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